Fortschr Neurol Psychiatr 2012; 80(10): 602-608
DOI: 10.1055/s-0032-1312973
Fort- und Weiterbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dysthymia

Dysthymia
P. Schönknecht
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
,
U. Hegerl
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
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Publication Date:
02 October 2012 (online)

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Einleitung

Bei der Dysthymia handelt es sich um eine häufige, mit diagnostischen und therapeutischen Herausforderungen verbundene, affektive Störung.

Man geht übereinstimmend von einem häufigen Auftreten (bis zu 4 % Lebenszeitprävalenz) der Dysthymia aus. Dabei kommt es vielfach zu einer psychiatrischen Komorbidität.

Der Krankheitsbegriff Dysthymia wurde von Flemming 1844 in die deutschsprachige Psychiatrie eingeführt und als ein Synonym für Gemütsstörungen benutzt [1]. Weitbrecht führte den Begriff der endoreaktiven Dysthymia ein, der klinisch weitgehend dem heutigen Dysthymiakonzept entsprach, aber eine andere, eher reaktive Pathogenese behauptete. Die modernen Diagnosekonzepte der Dysthymia fußen maßgeblich auf umfangreichen Längsschnittstudien, die dem Krankheitsverlauf große diagnostische Bedeutung beimessen. In prospektiven Studien konnte darüber hinaus das erhöhte Risiko der Entwicklung einer majoren Depression belegt werden [2]. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über Symptomatik, Differenzialdiagnose sowie neuere Befunde zu Psychopharmako- und Psychotherapie zu geben.