Fortschr Neurol Psychiatr 2012; 80(10): 593-598
DOI: 10.1055/s-0032-1313002
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurologische Komplexbehandlung – Auswirkungen auf die Sterblichkeit im ersten Jahr und die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen

Neurological Complex Treatment – Impact on Mortality in the First Year and Costs for Statutory Health Insurance
S. Heumüller
1   Geschäftsführung, HELIOS Kliniken GmbH, Berlin
,
J. Stausberg
2   Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München
,
K.-H. Jöckel
3   Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE), Universität Duisburg-Essen
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Publication Date:
02 October 2012 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Zweck dieser Studie war ein Vergleich der Standardbehandlung eines Schlaganfalls mit der im Operationen- und Prozedurenschlüssel in Deutschland vorgesehenen neurologischen Komplexbehandlung.

Patienten und Methoden: Es wurden 3827 Patienten aus 2005 mit 4315 Patienten aus dem Jahr 2007 hinsichtlich der Sterblichkeit im Krankenhaus sowie der Sterblichkeit nach 30, 90 und 360 Tagen verglichen. Weiterhin wurden die veränderten Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen in Relation zu den Ergebnissen der Differenzen bei den Sterblichkeitsraten gesetzt. Das Jahr 2005 wurde als Proxy für die Standardbehandlung, das Jahr 2007 als Proxy für die neurologische Komplexbehandlung gesetzt.

Ergebnisse: Es traten signifikante Unterschiede bei der 1-Jahressterblichkeit in Form einer Reduktion in Höhe von 3,11 Prozentpunkten auf (p = 0,0373). Bei den anderen Endpunkten ergaben sich keine statistisch signifikanten Abweichungen. Die Kosten der gesetzlichen Krankenkasse erhöhten sich pro Fall um durchschnittlich 0,4809 Bewertungsrelationen.

Schlussfolgerung: Es finden sich Hinweise auf eine Abnahme der Sterblichkeit im ersten Jahr nach Einführung der neurologischen Komplexbehandlung. Von den Krankenkassen sind Mehrkosten aufzubringen, die sich im internationalen Rahmen bewegen. Demgegenüber sind Einsparungen durch Abnahme der Morbidität zu setzen.

Abstract

Background: The purpose of this study was to compare standard treatment of strokes with a complex form, defined by the German procedure classification.

Patients and Methods: 3827 patients in 2005 were compared with 4315 patients in 2007 concerning mortality within hospital and 30, 90 and 360 days after hospital admission. Furthermore, the costs for the statutory health insurances were linked to the mortality rates. 2005 was set as proxy for the standard treatment and 2007 as proxy for the neurological complex treatment.

Results: There were significant differences in the 1-year mortality with a 3.11 percentage point reduction (p < 0.0373). For the other periods, there were no significant deviations. The cost for the statutory health insurance per case rose with an average of 0.4809 cost weights.

Conclusion: There are hints of an improvement in the long-term mortality after the introduction of complex neurological treatment. For the health insurance significant additional costs ensue, which are in an international published range. On the other hand, savings by improving the morbidity must be taken into account.