Rofo 2012; 184(6): 498
DOI: 10.1055/s-0032-1315421
Brennpunkt

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Mammakarzinom – BI-RADS auf dem Prüfstand

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Publication Date:
01 June 2012 (online)

Zahlreiche Studien haben den Nutzen und die Zuverlässigkeit der BI-RADS-Kategorisierung für die Beurteilung von Mammografien belegt. 2003 erfolgte eine Überarbeitung, wobei auch MRT- und Ultraschallbefunde Berücksichtigung fanden. Die französische Version haben nun Hamy et al. überprüft.

Eur Radiol 2012; 22: 9–17

Die französische Arbeitsgruppe stellte fest, dass eine Kategorisierung mit BI-RADS maligne Tumoren zuverlässig vorhersagt und zu einer hohen Befundqualität beiträgt. Das Besondere an der Untersuchung war, dass ausschließlich nicht tastbare Läsionen vorlagen. Von 2708 Befunden wurden 71,6% mit der Mammografie, 8,7% sonografisch, 0,2% mit der MRT und 19,5% mit MRT und Sonografie gefunden. Die Beurteilung der Aufnahmen erfolgte in einem multidisziplinären Team mit Radiologen, Onkologen und Gynäkologen, denen auch zusätzliche Informationen vorlagen (demografische Daten, Risikofaktoren, Krankengeschichte). Die Ärzte verglichen die festgelegte BI-RADS-Gruppe mit dem histopathologischen Ergebnis. Intraduktale Karzinome und duktale In-situ-Karzinome (DCIS) wurden dabei zusammengefasst. 5,6% der Läsionen wurden der Kategorie 0 zugeordnet (weitere Bildgebung erforderlich). Bei 5 von 152 Läsionen erfolgten in der Beobachtungszeit von 36,9 Monaten Biopsien, die benigne Befunde ergaben. 56 Läsionen (2,1%) wurden der eine Klasse 2 (gutartig) zugeordnet. In 6 Fällen wurden Proben entnommen, die ebenfalls gutartig waren. BI-RADS 3 (wahrscheinlich gutartig) lag bei 742 Läsionen vor. Die meisten Patientinnen hatten BI-RADS-4-Läsionen (n = 1523; 56,2%). 364 Frauen hatten maligne Befunde. Weitere 10,6% hatten nach der histopathologischen Untersuchung ein hohes Entartungsrisiko. Bei BI-RADS 4 kamen 1,9% falsch negative Ergebnisse vor. 184 von 235 Läsionen mit dem BI-RADS-Stadium 5 waren Mammakarzinome und bei 10 handelte es sich um Hochrisiko-Läsionen.

Fazit

Insgesamt betrug die Malignitätsrate 32,9% und entsprach damit früheren Veröffentlichungen. Eine multisiziplinäre Abstimmung, die klare Zuordnung des BI-RADS-Systems und die Einhaltung der definierten Folgemaßnahmen seien Garanten für eine hohe Versorgungsqualität von Frauen mit suspekten Brustbefunden, so die Autoren.

Dr. Susanne Krome, Melle

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