Rofo 2012; 184(6): 502
DOI: 10.1055/s-0032-1315425
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Pankreatitis – Differenzialdiagnostik mit sekretinverstärkter MRCP erleichtert

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Publication Date:
01 June 2012 (online)

Zur Sicherung der Diagnose der chronischen Pankreatitis ist in der Regel eine ganze Reihe von funktionellen und morphologischen Tests notwendig, da keine einzelne Untersuchung für den Nachweis ausreicht. R. Sanyal et al. aus Cleveland untersuchten deshalb retrospektiv, ob die Messung des Pankreas-Sekretionsvolumens mit der sekretinverstärkten MR-Cholangiopankreatikografie (MRCP) dazu beitragen kann, die Pankreas-Diagnostik mit geringem Aufwand zu verbessern und eine chronische Pankreatitis von weiteren pathologischen Pankreas-Veränderungen abzugrenzen.

AJR Am J Roentgenol 2012; 198: 124–132

Akute Pankreatitis. a Seröse Form: Auftreibung des gesamten Organs bei weitgehend erhaltener Lobulierung mit Konturunschärfe (Pfeil). Deutliche peripankreatische Umgebungsreaktion bei streifigen, exsudativen Veränderungen (*). b Nekrotisierende Form: inhomogen weichteildichte Raumforderung mit hypodensen Arealen ventral des aufgetriebenen Pankreaskopfes im Sinne nekrotischer Areale (Pfeil), nebenbefundlich Milzinfarkt (*), (Bild: Opherk JP, Wiesner W, Kirchhoff TD. Radiologie up2date 2008; 8: 259–273).

Die chronische Pankreatitis ist gekennzeichnet durch eine exokrine Dysfunktion, deren Messung aber mit bisherigen indirekten oder direkten Methoden nicht genügend sensitiv oder zu aufwendig ist. Im Unterschied zu den direkten und invasiven Methoden erlaubt die sekretinverstärkte MRCP eine nicht invasive quantitative Analyse der exokrinen Pankreas-Sekretion und somit im Unterschied zu einzelnen Standardtests neben morphologischen auch die Erfassung funktioneller Kriterien.

Es wurden retrospektiv 134 Patienten (Durchschnittsalter: 51 Jahre; 45 Männer, 89 Frauen) mit chronischem Abdominalschmerz und Verdacht auf chronische Pankreatitis eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von 2005 bis 2008 zusätzlich zu Standarduntersuchungen, wie CT, Sonografie oder ERCP, eine sekretinverstärkte MRCP durchgeführt wurde. Die Patienten wurden nach vorangegangenen Standarduntersuchungen und klinischer Einschätzung von einem erfahrenen Pankreas-Spezialisten ohne Kenntnis der MRCP-Ergebnisse in 4 Gruppen unterteilt:

unauffällig, mehrdeutig, Frühphase der chronischen Pankreatitis und gesicherte chronische Pankreatitis.

Dann wurden die Sekretionsvolumina als Maß für die exokrine Funktion mit der sekretinverstärkten MRCP bei allen Gruppen bestimmt und miteinander verglichen.

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