Rofo 2012; 184(7): 606
DOI: 10.1055/s-0032-1318798
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Kardiologie – Dual-Energy-CTA spart Kontrastmittel

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Publication Date:
28 June 2012 (online)

Die CT-Angiografie (CTA) gilt als exzellente Methode zum Nachweis von Lungenarterienembolien (CTPA), aber ihr Einsatz ist bei niereninsuffizienten Patienten wegen der Belastung mit jodhaltigem Kontrastmittel begrenzt. Yuan et al. verglichen die Bildqualität von Standard-CT und Dual-Energy-CT mit reduzierter Kontrastmittelmenge.

Radiology 2012; 262: 290–297

Kontrastmittelverstärkte CT des Thorax gemäß Lungenarterienembolieprotokoll. Frische periphere Lungenarterienembolie. Zentrale Kontrastmittelaussparungen auf Subsegmentarterienniveau (Pfeilspitzen) im posterobasalen Unterlappen beidseits (Bild: Kawel N, Bremerich J. Radiologie up2date 2010; 10: 235–252).

Für die Dual-Energy-CTPA erhielten die Patienten die gleiche Kontrastmittelmenge, aber in einer um 50% reduzierten Konzentration. Die Bildrekonstruktion erfolgte bei einem geringen, monochromatischen Energielevel (50 keV), der am k-Wert für Iod orientiert war (33 keV). Im Vergleich mit der Standard-CTPA waren die Aufnahmen genauso aussagekräftig.

55 Männer und 39 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren erhielten eine Standard-CTPA (n = 46) oder Dual-Energy-CTPA (n = 48). Die Jodbelastung durch das Kontrastmittel betrug durchschnittlich 24,9 und 14,9 g bei vergleichbarer Strahlenbelastung (412,5 vs. 400,8 mGy, p = 0,709). Eine Lungenarterienembolie lag bei 1 Patienten der Standard- und 4 der Alternativgruppe vor. Mit der Dual-Energy-CT war die Signalintensität in den Pulmonalarterien (p < 0,01) und das Rauschen in den Segmentarterien verstärkt. Für das Signal-Rausch-Verhältnis und das Kontrast-Rausch-Verhältnis ergaben sich höhere Werte als bei der Standard-Methode (p < 0,05).

Nach der quantitativen Bildanalyse verglichen 2 Radiologen unabhängig voneinander die Bildqualität. In der subjektiven Beurteilung mit einem 5-Punkte-System ergaben sich für die Standardvariante bessere Ergebnisse (5,0 vs. 3,5 Punkte, p < 0,05). Diagnostisch aussagekräftig waren aber beide Methoden: 100% der Standard- und 96% der Dual-Energy-CTPA waren aussagekräftig. Ein signifikanter Gruppenunterschied bestand nicht (p = 0,234). Die subjektive Unterlegenheit der Dual-Energy-CTPA resultierte demnach nicht in einer verminderten diagnostischen Effektivität.

Die Autoren verweisen besonders auf die Relevanz der Kontrastmitteleinsparung. Nach Literaturangaben stünde das Risiko für eine kontrastmittelinduzierte Nephropathie in direktem Zusammenhang mit der infundierten Jodmenge und glomerulären Filtrationsrate. Die Bildgewinnung mit geringer Röhrenspannung verstärke möglicherweise durch die Nähe zum k-Wert des Jods die Signalintensität. Die Intensitätsverminderung durch die Kontrastmitteleinsparung werde durch die gesteigerte Verstärkung bei der Bildrekonstruktion offenbar mehr als ausgeglichen.

Fazit

Nach den Ergebnissen dieser Studie erlaubte die Dual-Energy-CTPA mit monochromatischer Bildrekonstruktion eine zuverlässige Diagnose bei dem Verdacht auf eine Lungenarterienembolie bei nur halb so großer Kontrastmittelbelastung.

Dr. Susanne Krome, Melle

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