Rofo 2012; 184(9): 775
DOI: 10.1055/s-0032-1318872
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT beim Mammakarzinom – Assoziation zwischen BI-RADS-Deskriptoren und Diagnose

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Publication Date:
03 September 2012 (online)

Die kontrastverstärkte MRT der Brust hat sich inzwischen bei der Diagnose des Mammakarzinoms sowie bei der Stadienbestimmung als nicht invasives bildgebendes Verfahren etabliert. K. Pinker-Domenig et al. sind der Frage nachgegangen, welche Deskriptoren für Brustläsionen innerhalb des ACR-BI-RADS-Lexikons am stärksten mit der Diagnose Brustkrebs assoziiert sind.

Eur Radiol 2012; 22: 322–330

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37-jährige Patientin mit tastbarem und bereits histologisch gesichertem invasiv-duktalem Mammakarzinom links. Dynamische kontrastmittelunterstützte MRT der Mamma in axialer Orientierung. Subtraktionsaufnahmen in der 1. Minute (a), 2. Minute (b), 3. Minute (c) und 5. Minute (d) nach Kontrastmittelgabe (Bild: Bick U, Fallenberg M. Radiologie up2date 2008; 8: 375–390).

Die Studie schloss 150 Patientinnen im Alter zwischen 23 und 87 Jahren ein, die sich einer kontrastverstärkten MRT der Brust bei einer Feldstärke von 3 T unterzogen. Anhand der BI-RADS-Klassifikation beurteilten 2 erfahrene Radiologen die Größe der Läsionen, deren Morphologie sowie die „Ausdehnungs-Kinetik“. Zudem wurden die Sensitivität, Spezifität und Diagnosegenauigkeit bestimmt. Ebenfalls Gegenstand der Untersuchung war der Einfluss von BI-RADS-Deskriptoren auf die Sensitivität und Spezifität. Als Referenz dienten Diagnosen, die auf Basis von histopathologischen Ergebnissen erfolgten.

Bei den 150 Patientinnen wurden insgesamt 241 Brustläsionen identifiziert. Die Größe der Läsionen bewegte sich zwischen 5 und 100 mm (22 mm im Durchschnitt). Die Histopathologie identifizierte 169 maligne Läsionen und 72 benigne Läsionen. Laut MRT-Ergebnisse waren 181 Läsionen maligne und 60 Läsionen benigne; bei 14 handelte es sich um falsch-positive Läsionen. Die Sensitivität, Spezifität und Diagnosegenauigkeit der 3-T-MRT der Brust betrug jeweils 99, 81 und 93%.

Innerhalb der univariaten Analyse bestand eine positive Assoziation zwischen der Diagnose Malignom und

  • einer unregelmäßigen Form (p < 0,001),

  • einer unregelmäßigen Begrenzung (p < 0,001),

  • einer heterogenen Ausdehnung (p < 0,001),

  • einer „Typ-3-Ausdehnungs-Kinetik“ (p = 0,02),

  • einem zunehmenden Alter der Patientinnen (p = 0,02) sowie

  • größeren Läsionen (p < 0,001).

Im Rahmen der multivariaten Analyse blieben Assoziationen bestehen zwischen Malignität und „Mass Shape“ (p = 0,06), „Mass Margin“ (p < 0,001), „internen Ausdehnungsmustern“ (p = 0,03) sowie einer „Typ-3-Ausdehnungs-Kinetik“ (p = 0,06).

Fazit

Laut Studienergebnis sind folgende Deskriptoren für Brustläsionen des ACR-BI-RADS-Lexikons am stärksten mit einer korrekten Brustkrebsdiagnose im Rahmen eines hochauflösenden 3-T-MRT-Protokolls assoziiert: die Form der Läsionen, die Begrenzung der Läsionen, die „internen Ausdehnungsmuster“ sowie eine „Typ-3-Ausdehnungs-Kinetik“.

Dr. Frank Lichert, Weilburg