Z Gastroenterol 2012; 50(10): 1070-1071
DOI: 10.1055/s-0032-1318978
Forschung aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NAFLD – Bewegung beeinflusst Lipidgehalt der Leber nur geringfügig

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Publication Date:
12 November 2012 (online)

Die nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und Störungen im Lipidstoffwechsel der Leber sind häufige Begleiterscheinungen einer Adipositas. Gewichtsreduktion und körperliche Aktivität können den Lipidgehalt der Leber senken. S. Sullivan et al. gingen nun der Frage nach, wie hierbei der von der Gewichtsabnahme unabhängige Beitrag der Bewegung aussieht.

Hepatology 2012; 55: 1738–1745

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Körperliche Bewegung kann den Fettgehalt der Leber unabhängig von einer Gewichtsabnahme signifikant senken – wenn auch nur gering. Im Bild: Diffuse Leberverfettung mit erhöhter Signalintensität in der MRT. Lateral und ventral im rechten Leberlappen geografische Nichtverfettung mit normaler Signalintensität (Bild: Helmberger T, Daldrup-Link HE, Rummeny EJ. aus: RRR Ganzkörper-MR-Tomographie. Hrsg.: Rummeny EJ, Reimer P, Heindel W. Thieme Verlag, 2006).

An der Studie beteiligten sich 18 adipöse Patienten (13 Frauen und 5 Männer), die an einer NAFLD mit einem intrahepatischen Triglyceridgehalt > 10% litten. Alle Teilnehmer unterzogen sich einer klinischen Untersuchung und einem oralen Glukosetoleranztest, sie waren gewichtsstabil und inaktiv (< 1Stunde körperliche Aktivität pro Woche). Die Teilnehmer wurden randomisiert auf zwei Gruppen verteilt und erhielten entweder ein 16-wöchiges Trainingsprogramm (n = 12) oder keine Intervention (Kontrollgruppe; n = 6). Das Trainingsprogramm bestand dabei aus körperlicher Aktivität von 45–55% der maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität für 30–60 Minuten an 5 Tagen pro Woche. Eingangs und nach 16 Wochen wurde die Körperzusammensetzung mittels DEXA (dual energy x-ray absorptiometry) sowie der intrahepatische Triglyceridgehalt und die hepatischen Sekretionsraten von VLDL und Apolipoprotein B-100 mittels Magnetresonanzspektroskopie bzw. Szintigrafie bestimmt.

Die Teilnehmer in der Interventionsgruppe waren durchschnittlich 224 Minuten pro Woche körperlich aktiv. Körpergewicht, Körperfettanteil und fettfreie Körpermasse unterschieden sich eingangs nicht zwischen beiden Gruppen und veränderten sich auch während der Studienphase nicht wesentlich. In der Trainingsgruppe lag das mittlere Gewicht eingangs bei 103,1 kg und der mittlere Körperfettanteil bei 38,9%, nach der Intervention betrugen Körpergewicht und Fettanteil 102,9 kg und 39,2%. Der intrahepatische Triglyceridgehalt sank in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe jedoch um signifikante relative 10,3%. Die Sekretionsraten für VLDL (17,7 vs. 16,8 µmol / min) und Apolipoprotein B-100 (1,5 vs. 1,6 mmol / min) änderten sich unter körperlicher Aktivität nicht relevant. Die Werte für Triglyceride, VLDL und Apolipoprotein B-100 im Plasma waren eingangs in beiden Gruppen vergleichbar und blieben im Verlauf im Wesentlichen unverändert.

Fazit

Das allgemein empfohlene Ausmaß an körperlicher Aktivität hat bei adipösen Patienten mit NAFLD geringe positive Auswirkungen auf den intrahepatischen Triglyceridgehalt, verbessert aber nicht die Kinetik hepatischer Lipoproteine, so die Autoren.

Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen