Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(17): 891-892
DOI: 10.1055/s-0032-1327426
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Fall 3092
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

74-jähriger Patient mit zunehmender Belastungsluftnot

74-year-old patient with increasing exertional dyspnoea
S. Hochreuther
1   Klinikum Lippe, Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Herz-Kreislaufzentrum Lippe
,
U. Tebbe
1   Klinikum Lippe, Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Herz-Kreislaufzentrum Lippe
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Korrespondenz

Dr. Stefan Hochreuther
Klinikum Lippe Detmold
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Phone: 05231-720   

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Publication Date:
16 April 2013 (online)

 

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Abb. 1 a transthorakale Echokardiographie (apikale Anlotung) b transvenöse Angiographie (mit Kontrastmittel).

Der 74-jährige Patient wurde zur Abklärung von zunehmender Belastungsluftnot vom Hausarzt stationär eingewiesen. Die transthorakale Echokardiographie im modifizierten 2- und 4-Kammerblick ergab den Befund einer mittelgradigen Aortenklappeninsuffizienz.

Die oben gezeigte, ebenfalls apikale Ebene der transthorakalen Echokardiographie und die transvenöse Angiographie zeigen zwei weitere auffällige Befunde.

  • Welche sind das?

  • Erlauben diese Befunde eine Diagnose?

  • Wenn ja, welche?

  • Sind Differenzialdiagnosen möglich?

  • Wenn ja, welche?


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Auflösung

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Abb. 2 a transthorakale Echokardiographie (apikale Anlotung) b transvenöse Angiographie (mit Kontrastmittel).

Befunde

  1. zystische rundliche Struktur echoarm an der Lateralwand des linken Vorhofs mit deutlicher Abgrenzung vom linken Vorhof

  2. massiv dilatierter Koronarvenensinus mit einer venösen Verbindung zur linken und rechten Vena subclavia


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Diagnose

  • Vena cava superior sinistra persistens


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Differenzialdiagnosen

  • Perikardzyste

  • Vorhofaneurysma


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Erläuterung

Insbesondere in der direkten Angiographie zeigt sich der venöse Abstrom der beiden Vv. jugularis über die persistierende Hohlvene. Sie drainiert typischerweise über den massiv dilatierten – weil volumenbelasteten – Koronarvenensinus in den rechten Vorhof.

Die Persistenz der linken oberen Hohlvene stellt eine seltene Anomalie des oberen Hohlvenensystems dar. Sie findet sich in 0,1–0,2 % der Normalbevölkerung [1] [2]. Da sie meist hämodynamisch nicht wirksam ist, wird sie klinisch selten diagnostiziert. Ursache ist eine fehlende Degeneration der linken oberen Kardinalvene in utero. Erster Hinweis ist ein deutlich dilatierter Koronarvenensinus, den man bereits echokardiographisch diagnostizieren kann. Probleme können im Rahmen einer CRT-D-Anlage (Platzieren der linksventrikulären Elektrode) auftreten. Eine spezifische Therapie ist nicht notwendig [1] [2].

Die Belastungsluftnot des Patienten konnte auf eine mittelgradige Insuffizienz der Aortenklappe zurückgeführt werden, die in keinem Zusammenhang mit dem Befund einer persistierenden oberen Hohlvene steht (Zufallsbefund).


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  • Literatur

  • 1 Sarodia BD, Stoller JK. Persistent left superior vena cava: case report and literature review. Respir Care 2000; 45: 411-416
  • 2 Gonzalez-Juanatey C et al. Persistent left superior vena cava draining into the coronary sinus: report of 10 cases and literature review. Clin Cardiol 2004; 27: 515-518

Korrespondenz

Dr. Stefan Hochreuther
Klinikum Lippe Detmold
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
Phone: 05231-720   

  • Literatur

  • 1 Sarodia BD, Stoller JK. Persistent left superior vena cava: case report and literature review. Respir Care 2000; 45: 411-416
  • 2 Gonzalez-Juanatey C et al. Persistent left superior vena cava draining into the coronary sinus: report of 10 cases and literature review. Clin Cardiol 2004; 27: 515-518

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Abb. 1 a transthorakale Echokardiographie (apikale Anlotung) b transvenöse Angiographie (mit Kontrastmittel).
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Abb. 2 a transthorakale Echokardiographie (apikale Anlotung) b transvenöse Angiographie (mit Kontrastmittel).