Im OP 2012; 2(06): 286-287
DOI: 10.1055/s-0032-1329566
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Arzthelferinnen im OP – eine gute Idee?

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Publication Date:
26 October 2012 (online)

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Arzthelferinnen im OP – eine gute Idee?

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(Foto: Peter Atkins/Fotolia)

Immer mehr Medizinische Fachangestellte – so die korrekte Berufsbezeichnung der „Arzthelferinnen“ –füllen die klaffenden Personallücken im OP. Wir haben Sie nach Ihren Erfahrungen mit den Quereinsteigern befragt und bekamen ganz überwiegend positive Rückmeldungen:

» Bereits bei meinem vorherigen Arbeitgeber arbeiteten schon seit vielen Jahren Medizinische Fachangestellte, die vollwertige Teammitglieder waren. Sie übernahmen genauso Ruf- und Bereitschaftsdienste wie Krankenpflegepersonal und OTA. Auch an meiner jetzigen Klinik arbeiten MFA, die vorher schon in ambulanten OP-Zentren gearbeitet haben. Ich persönlich habe nichts gegen die Quereinsteiger, ich kenne es ja nicht anders. Als Krankenschwester hat man ja in der Ausbildung auch wenig mit dem OP zu tun und man fängt bei null an. Allerdings weiß ich nicht, was die Kollegen verdienen, und es könnte durchaus sein, dass Arbeitgeber die Quereinsteiger als billige Arbeitskräfte missbrauchen. «

» Als wir vor einigen Jahren akuten Personalmangel hatten und alle sehr viele Überstunden leisten mussten, kam unsere Geschäftsführung auf die Idee, Medizinische Fachangestellte einzustellen. Weil Fachkräfte einfach nicht zu kriegen waren, wollten wir den MFAs eine Chance geben – unter der Bedingung, dass sie bereits OP-Erfahrung hatten, damit wir nicht bei Adam und Eva anfangen mussten. Rückblickend können wir sagen: Eine super Idee! Nach anfänglichen Bedenken wurden wir ganz schnell eines Besseren belehrt. Wir bekamen gleich drei neue Mitarbeiterinnen und konnten sie dank ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrem Willen, im OP zu arbeiten, sehr schnell einarbeiten. «

» Wir haben in unserem Team, das aus 37 Mitarbeitern besteht, sieben Medizinische Fachangestellte. Sie sind so gut eingearbeitet, dass es gar nicht auffällt, ob eine Fachschwester am Tisch steht oder eine angelernte Kraft. Eine von ihnen arbeitet als Praxisanleiterin, weil sie einfach gut ist. Die Ärzte wissen teilweise gar nicht, wer MFA und wer Fachkraft ist; und selbst wenn sie es wissen, verschwinden die Bedenken sehr schnell. «

» Wenn Fachkräfte fehlen, sind MFAs eine gute Alternative, um einen OP-Betrieb vernünftig am Laufen zu halten. Bei entsprechender Einarbeitung kann jeder OP sehr gute Mitarbeiterinnen gewinnen, die jeder Fachkraft das Wasser reichen können. Die Bezahlung könnte für Medizinische Fachangestellte zwar etwas besser sein, aber sie bekommen im OP immerhin noch mehr als in jeder Arztpraxis. «

» Ich will den MFAs keinesfalls ihre Kompetenzen absprechen, aber es gehört doch etwas mehr zur OP-Pflege als schnelle Auffassungsgabe und guter Wille. Quereinsteiger haben bei weitem nicht die anatomischen Kenntnisse wie fertige OTAs, geschweige denn chirurgische. «

» OTAs, die direkt von der Schule kommen, haben auch nicht immer so viel Ahnung von der Anatomie oder Physiologie des menschlichen Körpers. Da sind berufserfahrene MFAs sogar im Vorteil, zumal Anatomie bei ihnen auch zum Ausbildungsprogramm gehört. Wir haben in unserem orthopädischen OP inzwischen mehrere spezialisierte Schwerpunktfachrichtungen und die MFA´s gehören zu den am flexibelsten einsetzbaren Mitarbeitern. «

» Wenn die Einarbeitung nach Standard erfolgt und genügend Zeit und Zuwendung für den neuen Mitarbeiter da ist, ist es egal, ob es sich um eine MFA oder eine frisch examinierte GuK handelt. Erstere wissen sogar schon, wie man einem Operateur die Instrumente in die Hand legt und wie man sich im OP bewegt, ohne alles unsteril zu machen. Also bitte keine „Neiddebatte“. Wir haben dank der Medizinischen Fachangestellten unsere Personallücken auffüllen können und das Soll sogar übererfüllt. «


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