Der Klinikarzt 2012; 41(12): 612
DOI: 10.1055/s-0032-1332790
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Spondylitis ankylosans/Morbus Bechterew – Krankheitsverlauf leitliniengerecht positiv beeinflussen

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Publication Date:
17 December 2012 (online)

 
 

Trotz der hohen Morbidität mit zunehmender Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit und dem etwa dreifach erhöhten Risiko für Arbeitsunfähigkeit dauert es nach Einsetzen der ersten Beschwerden im Mittel 5–9 Jahre bis eine Spondylitis ankylosans diagnostiziert wird. Eine verlorene Zeit in Anbetracht der Chance, mit einem TNFα-Blocker gezielt in den pathologischen Prozess eingreifen und damit den Krankheitsverlauf langfristig positiv beeinflussen zu können.

Erste Wahl zur symptomatischen Therapie sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, wobei auf ausreichende Dosierung zu achten ist. Bei Patienten mit Ulkusanamnese oder anderen gastrointestinalen Problemen sollte statt des NSAR ein Coxib wie Etoricoxcib (Arcoxia®) verordnet werden. Analgetika ohne antientzündliche Komponente wie Paracetamol eignen sich nach Aussage von Prof. Herbert Kellner, München, allenfalls als Komedikation. Steroide – zumindest systemisch – sind kontraindiziert. Ergänzt werden sollte die Therapie mit Allgemeinmaßnahmen wie Physiotherapie und Bewegungsübungen.

Bei hoher Krankheitsaktivität – definiert als BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index) von mehr als 4 Punkten trotz NSAR-Therapie sowie objektiven Zeichen einer Entzündung (erhöhtes C-reaktives Protein, positives MRT) – ist der Einsatz eines TNFα-Blockers indiziert. Die Entscheidung sollte gemäß der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie gemeinsam mit einem Rheumatologen oder sonstigen mit der Erkrankung bzw. dieser Therapie vertrauten Experten getroffen werden [ 1 ]. Bei der Wahl des TNFα-Blockers bevorzugt Kellner Infliximab (Remicade®), weil diese Substanz ein breites Indikationsspektrum abdeckt. Denn das entzündliche Geschehen bei Spondylitis ankylosans beschränkt sich meist nicht auf die Wirbelsäule und andere Gelenke. Häufigste extraartikuläre Manifestationen sind mit etwa 40 % die Uveitis anterior sowie Entzündungen im Kolon und Ileum, die in 5–10 % der Fälle zu einer Colitis ulcerosa oder einem Morbus Crohn fortschreiten.

Gabriele Blaeser-Kiel, Hamburg

Quelle: Satellitensymposium "Rheuma, Crohn & Co. – Leitlinienkonforme Therapie am klinischen Fall: Wie würden Sie entscheiden?" beim 118. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin am 16. April 2012 in Wiesbaden, Veranstalter: MSD Merck Sharp & Dohme GmbH, Haar.


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