Rena O et al.
Extrapleural pneumonectomy for early stage malignant pleural mesothelioma: A harmful
procedure.
Lung Cancer 2012;
77: 151-155
Eine Studie aus Italien vergleicht die Operationsverfahren extrapleurale Pneumonektomie
und Pleurektomie / Dekortikation hinsichtlich Lebensqualität und Krankheitskontrolle.
Rena O et al. Extrapleural pneumonectomy for early stage malignant pleural mesothelioma:
A harmful procedure. Lung Cancer 2012; 77: 151–155
Trotz multimodaler Therapiekonzepte ist es bislang nicht gelungen, beim malignen Pleuramesotheliom
(MPM) eine durchschlagende Verbesserung von Krankheitskontrolle und Langzeitüberleben
zu erzielen. Eine Studie verglich nun die beiden Operationsverfahren extrapleurale
Pneumonektomie (EPP) und Pleurektomie / Dekortikation (P / D) hinsichtlich Lebensqualität
und Krankheitskontrolle. Gewinnerin des Vergleichs ist die P / D. O. Rena und C. Casadio
führten eine prospektive, nicht-randomisierte Studie mit 77 MPM-Patienten im Tumorstadium
I (n = 16) oder II (n = 61) durch. Bei 40 Patienten erfolgte eine EPP, bei 37 eine
P / D.
Alle Patienten erhielten flankierend eine platinbasierte Chemotherapie und eine externe
Bestrahlung (EPP: gesamter Hemithorax mit 45–60 Gy; P / D: Inzisionsstelle mit 21
Gy). Die letzten 39 konsekutiven Patienten (19 EPP, 20 P / D) füllten zu Studienbeginn
sowie 1 Monat nach der Operation und dann alle 6 Monate bis zum Auftreten eines Rezidivs
einen validierten Fragebogen zur Lebensqualität von Krebspatienten (EORTC-QLQ-C30)
aus.
Zur Auswertung gelangten folgende Parameter: körperliche und soziale Funktion, Rollenfunktion,
globale Gesundheit, Husten, Schmerzen und Dyspnoe. Klinische und radiologische Nachuntersuchungen
erfolgten im Abstand von 3 Monaten.
Die P / D-Gruppe schnitt besser ab als die EPP-Gruppe in puncto:
-
postoperative Komplikationsrate: 24 vs. 62 %,
-
postoperative Sterblichkeit: 0 vs. 5 % (1 Pneumonie, 1 Schlaganfall),
-
mediane postoperative Aufenthaltsdauer: 7 vs. 9 Tage,
-
mediane Zeit zwischen Fern- oder Lokalrezidiv und Tod: 14 vs. 9 Monate,
-
medianes Langzeitüberleben: 25 vs. 20 Monate (nicht signifikant).
Die P / D-Gruppe zeigte ein schlechteres Ergebnis als die EPP bei der:
-
medianen postoperativen krankheitsfreien Zeit: 11 vs. 14 Monate,
-
Lokalrezidivrate: 56 vs. 21 %,
-
Zeit bis zum Auftreten eines Lokalrezidivs: 11 vs. 13,5 Monate (nicht signifikant).
Bei vergleichbarer Ausgangssituation besaßen P / D-Patienten 6 und 12 Monate nach
dem Eingriff eine deutlich höhere Lebensqualität als EPP-Patienten. Die EPP-Gruppe
war 12 Monate postoperativ weiterhin in ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt,
während die P / D-Gruppe mit Ausnahme des Schmerz-Scores bei allen übrigen Parametern
in etwa wieder ihre Basiswerte erreichte.
Fazit
MPM-Patienten, die sich einer P / D unterziehen, profitieren im Vergleich zur EPP
von einer besseren Langzeitüberlebensqualität sowie einer geringeren Morbidität und
Mortalität. Auch verbleibt ihnen mehr Lebenszeit nach einem Rezidiv, wenngleich Rückfälle
häufiger und auch früher auftreten. In Übereinstimmung mit europäischen Richtlinien
zum MPM-Management befürworten es die Autoren, im Rahmen eines multimodalen Therapieprotokolls
vorzugsweise lungensparende Techniken wie die P / D einzusetzen – es sei denn, es
würde sich herausstellen, dass die EPP eine bessere Krankheitskontrolle erzielt.