Dialyse aktuell 2013; 17(5): 258-262
DOI: 10.1055/s-0033-1347083
Transplantation
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lebendnierenspende – Schmerzen nach dem Eingriff

Living kidney donation – Pain after the intervention
Jens Lutz
1   Schwerpunkt Nephrologie, I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz (Leiter: Univ.-Prof. Dr. Jens Lutz)
,
Raimund Stein
2   Urologische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz (Klinikdirektor: Univ.-Prof. Dr. Joachim W. Thüroff)
,
Heide Sperschneider
3   KfH-Nierenzentrum Jena-Drackendorf zur Lämmerlaide (ärztliche Leitung: Dr. Andree Klemm, PD Dr. Undine Ott, Prof. Dr. Gunter Wolf)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Juni 2013 (online)

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Wundschmerzen treten bei nahezu allen Patienten nach einer Lebendnierenspende auf. Insgesamt sind die Wundschmerzen gut beherrschbar und scheinen die Lebensqualität nach einer Lebendorganspende nicht wesentlich zu vermindern. Ihre Intensität hängt einerseits von der Schnittführung zur Entnahme des Organs entsprechend der Entnahmetechnik ab. Dabei haben Patienten nach einer offenen Lebendspende einen Interkostalschnitt, der mehr Schmerzen verursacht als ein Schnitt in der Leistenregion nach laparoskopischer Nierenspende. Direkt nach der Operation erhalten die Patienten eine sogenannte Spinalanästhesie mit einer Schmerzpumpe zur Applikation von Opioiden. Die Schmerzen werden im weiteren Verlauf mit „peripheren“ und „zentralen“ Analgetika ohne nephrotoxische Nebenwirkungen behandelt. Unter dem Aspekt der Immunsuppression und sonstigen Begleitmedikationen sollten Cyp-neutrale Analgetika zum Einsatz kommen. Bei einer zusätzlichen oder vordergründigen neuropathischen Komponente ist die Kombination mit Koanalgetika (Antikonvulsiva, Antidepressiva) sinnvoll. NSAIDs, Coxibe (Stufe-1-Analgetika) und Morphin sollten vermieden werden. Über das Vorkommen chronischer Schmerzen nach einer Lebendnierenspende ist mangels Daten nur wenig bekannt. Sicherlich hängt die Schmerzintensität auch von individuellen Faktoren ab, sodass eine begleitende psychosomatische Behandlung erforderlich sein kann. Die Vermeidung einer Schmerzchronifizierung sollte immer ein Bestandteil in den Therapieentscheidungen sein.

Wound pain is common among patients after living kidney donation. Altogether, it is well-controllable and does not seem to reduce life quality substantially. Its intensity depends also on the type of incision related to the technique of organ removal. Patients receive an intercostal incision for an open donor nephrectomy that induces more pain compared to an incision in the inguinal region for a laparoscopic donor nephrectomy. Pain control is achieved by spinal anaesthesia using a pump for the application of opioids directly after the operation. Further on, the pain is treated with peripheral as well as central analgesics that do not have nephrotoxic effects. In patients with an additional or predominant neuropathic pain, the combination with co-analgesics (antidepressants, anticonvulsive medications) should be used. NSAIDs and COX inhibitors should not be used. So far, little is known about chronic pain syndromes after living kidney donation. The intensity of the pain is certainly also dependent from individual factors which could make a concomitant psychosomatic therapy necessary. If pain after living kidney donation persists, prevention of the development of chronic pain syndromes should always be the therapeutic goal.