Urlaub – das bedeutet aus Sicht des Hörsystemträgers Reisen, Sonne, Meer, Strand,
Action und Entspannung. Für das Hörsystem bedeutet Urlaub jedoch Stress pur.
Urlaubsvorbereitung
Schon Monate vor dem Urlaub ist es sinnvoll, Erkundigungen bei einem Hörgeräteinstitut
über mögliche Anforderungen / Beanspruchungen für das Hörsystem einzuholen. Wenn im
Urlaub z. B. beim Drachenfliegen eine Kommunikation über Funkanlagen und Hörsysteme
notwendig ist, kann noch rechtzeitig mit einem technischen Zusatzsystem eine Lösung
gefunden werden.
Sollte der Urlaub "schweiß-intensiv" werden, können spezielle Trocknungsgeräte oder
-kapseln hilfreich sein. Weiterhin sollten die Hörsysteme ca. 1–2 Monate vor Antritt
der Reise durchgecheckt und ein Vorrat an Reinigungs- und Pflegemittel sowie Batterien
angeschafft werden.
Wo ist der Hörsystempass und die Informationskarte für MRT / Sicherheitskontrollen?
Der Hörpass und die Informationskarte für implantierte Hörsysteme enthalten wichtige
Informationen und können dem Sicherheitspersonal vorgezeigt werden. Vor der Reise
bietet eine Internetrecherche die wichtige Information, ob am Urlaubsort ein Fachinstitut
für Hörsysteme existiert unter den Stichworten: "Hörsystemhersteller xyz"/ "Hörgerät"/
"weltweit".
Auf der Reise
Bei Reisen mit dem Flugzeug sollte beachtet werden, dass i. d. R. keine Haftung für
medizinische Geräte im Fluggepäck übernommen wird. Der Aufbewahrungsort für die Ausstattung
und Batterien ist ein Transportbeutel im Handgepäck. Beim Sicherheitscheck müssen
die Hörsysteme nicht abgenommen werden. Das erleichtert die Kommunikation mit dem
Sicherheitsdienst. Wenn am Hörsystem die Telefonspule aktiviert ist (Stellung "T"),
hört man möglicherweise beim Passieren der Sicherheitsschranke ein ungefährliches
Brummen.
Lärm und Hektik erschweren das Verstehen von Lautsprecherdurchsagen. Dafür werden
auf vielen Flughäfen und Bahnhöfen Induktionsschleifen verlegt, die die Information
direkt ins Hörsystem übertragen.
Im Flugzeug ist es ratsam, die Flugbegleiter zu befragen, ob während des Starts bzw.
bei der Landung das implantierbare Hörsystem, ausgeschaltet werden muss. Bis auf Fernbedienungen
und Funkzubehör können alle anderen Hörsysteme eingeschaltet bleiben.
Am Urlaubsort
In einigen Ländern (z. B. England und Frankreich) sind am Empfang der Hotels Bereiche
mit Induktion ausgestattet, die die Sprache direkt in die Hörsysteme übertragen. Damit
kann die Fremdsprache mit einem besseren Signal-Rausch- Abstand gehört werden.
Nach dem Einchecken kann der Urlaub richtig losgehen! Auf geht’s an den Strand, Sonnencreme
auftragen und ab ins Wasser. Einige Hersteller haben Hörsysteme entwickelt, die so
widerstandsfähig sind, dass sie gegen Staubablagerungen und Eindringen von Wasser
für mindestens 30 Minuten bis zu 1 Meter Tiefe geschützt sind. Alle anderen Hörsysteme
müssen beim Baden abgenommen werden.
Sollte das Missgeschick passiert sein, dass vor lauter Euphorie das Hörgerät auch
"Baden" gegangen ist, so muss sofort die Batterieklappe geöffnet, das Ohrpassstück
abgezogen und das Hörsystem in einen sog. Trockenbeutel gelegt werden. Reicht das
nicht aus, hilft nur noch ein Ersatzgerät oder der Besuch in einem örtlichen Fachinstitut.
Entweder befragt man den Reiseveranstalter oder man recherchiert im Internet. So kann
z. B. über die "Landkartendarstellung" und dem Stichwort: "Hörgerät" (in der Landessprache)
/ bzw. "Audiology" ein Fachinstitut gefunden werden. Hier können auch Ersatzbatterien
beschafft werden. Eine weitere Möglichkeit wäre ein gut sortiertes Elektronikgeschäft.
Allgemein sind Hörgeräte für folgende Belastungen ausgelegt:
-
Betriebstemperaturen ca. -20 °C bis + 40 °C,
-
mechanische Belastungen, wie Stürze von 1,5 m und Schwingungen,
-
chemische Belastungen durch Schweiß.
Die Hersteller testen die Hörsysteme auch darauf, ob sie das Einschmieren mit Sonnencreme
"überleben" können.
Wieder zu Hause
Ist der "Urlauber" wieder gut mit seinem Hörsystem zu Hause gelandet, ist es ratsam,
die Hörsysteme nochmal kontrollieren zu lassen. Auch wenn diese vieles aushalten,
so kann doch z. B. Sonnencreme in die Wandler gelangt sein. Dies verursacht eine schlechte
Übertragung, die nicht sofort bemerkt wird. Eine regelmäßige Pflege und Wartung sorgt
dafür, dass auch zwischen den Urlauben gut gehört werden kann.
Siegrid Meier, Lübeck