Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(6): 406-413
DOI: 10.1055/s-0033-1349006
Fachwissen
Notfallmedizin Toptthema: Notfälle im Krankenhaus
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Notfälle im Krankenhaus – Ausbildungskonzepte für innerklinische Notfallsituationen

Training concepts for in-hospital emergencies
Katrin Fritzsche
,
Tanja Jantzen
,
Miriam Rüsseler
,
Michael P Müller
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 July 2013 (online)

Der vorliegende Artikel stellt Ausbildungskonzepte vor, die dem Leser helfen, innerklinische Notfallsituationen kompetent zu beherrschen. Es werden internationale Kurskonzepte wie der Basic Life Support Kurs und der Advanced Life Support Kurs des ERC vorgestellt. Für das Trainieren der Versorgung Schwerverletzter wurde kürzlich der European Trauma Course etabliert, der technische Skills sowie nicht-technische Fertigkeiten schult. Die Qualität der innerklinischen Notfallversorgung sollte überwacht werden, um Defizite zu erfassen und die Schulungen zu verbessern. Hilfreich kann die Verwendung des innerklinischen Notfallprotokolls und die Teilnahme am Notfallregister der DGAI sein.

Abstract

In this manuscript training concepts, which help us to manage in-hospital emergency situations adequately, are described. International courses such as the Basic Life Support Course and the Advanced Life Support Course of the ERC are introduced. Recently the European Trauma Course has been established; technical and non-technical skills, which are necessary to treat traumatised patients, are taught in this course. The quality of the medical emergency team in the hospital should be monitored to find deficits and to improve teaching. The use of the new in-hospital emergency chart and participation in the new emergency register oft he DGAI may be helpful.

Kernaussagen

  • Der innerklinische Notfall kann vielfältig sein und stellt eine große Herausforderung für das Notfallteam dar. Oberstes Ziel ist die Prävention von Kreislaufstillständen durch frühzeitige Stabilisierung der Patienten.

  • Bei Reanimationen müssen unverzüglich qualitativ hochwertige Basismaßnahmen eingeleitet werden. Diese sollten mind. einmal jährlich praktisch geübt werden.

  • Um den Forderungen der aktuellen Reanimationsleitlinien gerecht zu werden und das bestmögliche Ergebnis bei unseren Patienten zu erreichen, müssen wir auch den Ablauf des ALS-Algorithmus regelmäßig üben.

  • Die wesentliche Herausforderung bei den erweiterten Reanimationsmaßnahmen liegt in der Leitung des Teams und der Supervision und Koordination der einzelnen Maßnahmen. Dies kann in den ALS-Kursen des GRC trainiert werden.

  • Die verschiedenen Kursformate des ERC adressieren thematisch unterschiedliche Notfallsituationen wie z. B. die Reanimationssituation, den Kindernotfall oder das Polytrauma. Der Fokus der Kurse liegt dabei nicht auf der Wissensvermittlung, sondern auf der Strukturierung der Notfallsituation durch Teamleitung und Ressourcenoptimierung.

  • Innerklinische Simulation kann ein gemeinsames Training von ärztlichem und nicht ärztlichem Personal gerade für komplexe Situationen wie das Schockraumanagement beim Polytrauma in einer gewohnten Arbeitsumgebung ermöglichen.

  • Qualitätsmanagement: Die Qualitätsdaten zur Reanimation sollten nach jedem Einsatz des Notfallteams intern ausgewertet werden.

  • Non-punitives Feedback zu den Qualitätsdaten der Reanimation können die Qualität der Maßnahmen verbessern.

  • Die Teilnahme am Reanimationsregister der DGAI ermöglicht den Vergleich der eigenen Einrichtung mit vergleichbaren Institutionen im Sinne eines Benchmarking.

Ergänzendes Material

 
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