Pneumologie 2013; 67(09): 492
DOI: 10.1055/s-0033-1356712
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pleuraerguss – Beidseitiger Pleuraerguss: Selten nur eine Ursache

Contributor(s):
Friederike Klein
Puchalski JT et al.
Respir Med 2013;
107: 284-291
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Publication History

Publication Date:
04 September 2013 (online)

 

Ein beidseitiger Pleuraerguss ist meist auf eine kongestive Herzinsuffizienz, eine Nieren- oder eine Leberinsuffizienz zurückzuführen. Die von J. T. Puchalski et al. durchgeführte prospektive Untersuchung konsekutiver Patienten an der Yale-Universität zeigt ein gemischteres Bild und belegt, dass eine gleichzeitige bilaterale Thorakozentese sicher durchführbar ist.
Respir Med 2013; 107: 284–291

Die untersuchte Kohorte bestand aus 100 Patienten, die im Zeitraum zwischen Juli 2009 und November 2010 an der Universitätsklinik einer bilateralen Thorakozentese unterzogen wurden. Von ihnen wurden 24 zum Zeitpunkt des Eingriffs mechanisch oder nicht invasiv beatmet. Die Wissenschaftler untersuchten die Pleuraflüssigkeit und die Ursache der Ergüsse auf der rechten wie auf der linken Seite. Zudem erhoben Sie Komplikationsraten bei der ultraschall-kontrollierten beidseitigen Thorakozentese, insbesondere die Pneumothorax-Rate, da meist aus Sicherheitsgründen nur eine einseitige Punktion durchgeführt wird oder die beiden Seiten nacheinander, nicht aber wie hier gleichzeitig punktiert werden.

Häufig mehr als eine Ätiologie

Es fanden sich häufiger Exudate als Transudate, wobei in 12 Fällen auch unterschiedliche Befunde auf beiden Seiten vorkamen. So lag beispielsweise in einem Fall auf der rechten Seite ein inflammatorischer Erguss nach einer Cholezystektomie vor, auf der anderen Seite fand sich ein Transudat. In 83 % der Fälle der Transudate und 47 % der der Exudate fanden die Autoren 2 und mehr Ätiologien. Am häufigsten kam dabei eine Kombination von Ätiologien mit einer kongestiven Herzinsuffizienz vor. Die häufigste Einzelursache eines beidseitigen Pleuraergusses waren bei 19 Patienten Malignome. In diesem Fall waren hohe Protein- und LDH-Werte in der Pleuraflüssigkeit typisch. Insgesamt empfehlen die Autoren keine routinemäßige Untersuchung der Pleuraflüssigkeit, wenn nicht eindeutige klinische Hinweise auf eine Pneumonie bestehen.


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Mit Erfahrung sicher durchführbar

Insgesamt führten die Autoren der Studie 200 ultraschall-gesteuerte Thorakozentesen durch. In 7 Fällen kam es zu einem Pneumothorax. Die Pneumothoraxrate von 3,6 % ist damit nicht nur vergleichbar, sondern eher noch geringer, als die in der Literatur von unilateralen Thorakozentesen berichtete Rate. In 3 Fällen musste eine Thoraxdrainage eingesetzt werden, 4 waren ex vacuo. In allen Fällen eines Pneumothorax war auf der betreffenden Seite eine Flüssigkeitsmenge von mehr als 1,5 l entnommen worden. In vielen Fällen war jedoch trotz einer ähnlich großen Flüssigkeitsmenge kein Pneumothorax aufgetreten. Vorsichtshalber empfehlen die Autoren aber, bei beidseitiger Thorakozentese weniger als 1,5 l Pleuraflüssigkeit pro Seite zu entnehmen.

Fazit

Zwei und mehr Ätiologien sind bei einem beidseitigen Pleuraerguss häufiger als nur eine Ursache und Exudate häufiger als Transudate. Malignome sind bei Exsudaten relativ oft zu finden. Nach Angaben der Autoren ist eine beidseitige Thorakozentese mit einer Ultraschallkontrolle bei erfahrenen Untersuchern vergleichbar sicher möglich wie eine unilaterale Punktion – auch im Hinblick auf die Entwicklung eines Pneumothorax.


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