Z Gastroenterol 2013; 51(9): 1130
DOI: 10.1055/s-0033-1356993
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Studienprojekt CEDnetz – Versorgungspfade in der praktischen Umsetzung

Bernd Bokemeyer
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Publication Date:
11 September 2013 (online)

Die Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) stellt nicht nur medizinisch, sondern auch aufgrund der Kostenbelastungen für das Gesundheitssystem eine relevante Herausforderung dar. In einem Konsensusprozess wurden im Jahr 2009 evidenzbasierte und interdisziplinär konsentierte Versorgungspfade für Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erarbeitet (Raspe, ZFG 2009).

Gute Akzeptanz erwartet

Auf der Basis dieser Versorgungspfade wurden schon in den letzten Jahren in Schleswig Holstein erste Untersuchungen zur Akzeptanz solcher Umsetzungen der Versorgungspfade in der CED-Betreuung gestartet. Die Ergebnisse waren erfolgversprechend. Jetzt soll auf dieser Basis ein Implementierungsprogramm der Versorgungspfade von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in einem ausgewählten Bereich in Schleswig Holstein durchgeführt werden. Es ist das Ziel, hierbei zu zeigen, dass durch bestimmte Interventionsmaßnahmen, z. B. die Einrichtung von CED-Fallkonferenzen, ein Problemfeld Assessment mit Rückmeldung an die Patienten und eine Patientenschulung sowie ein Screening für einen Reha-Bedarf eine Verbesserung der Betreuungssituation dieser CED-Patienten zu erreichen ist.

Aufgrund der hohen Relevanz in der weiteren Diskussion, ob Zentrenbildungen bei solchen, die Patienten schwer beeinträchtigenden Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa relevant sind, soll dies jetzt in einer prospektiven zweiarmigen Studie kontrolliert werden. Nach ausführlichen Vordiskussionen hat sich der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng) dazu entschlossen dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Sozialmedizinischen Institut der Universität Lübeck (Prof. Raspe) durchzuführen, um die Umsetzung komplett zu unterstützen.


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Rekrutierung läuft

In dieser zweiarmigen Studie sollen die Effekte der oben beschriebenen Betreuungs-Intervention in einer Interventionsgruppe (n = 200) in Schleswig Holstein um Kiel und Lübeck herum gegenüber einer bundesweiten Kontrollgruppe (n = 200) ohne diese Interventionen untersucht werden. Die Studienplanung erfolgte in einer Projektgruppe in enger Abstimmung mit den bng-Gastroenterologen in Schleswig Holstein (bng-Regionalvertreter in SH: Dr. med. Michael Schroeder).

Die Rekrutierung startete jetzt im Juni 2013. Die ersten Patienten sind eingeschlossen und werden über zwölf Monate begleitet. Gerade auch die Einrichtung der beiden CED-Fallkonferenzen in Lübeck und Kiel erbrachte schon erste positive Effekte, insbesondere im Hinblick auf die fachliche Zusammenarbeit der Gastroenterologen mit sektorübergreifenden und interdisziplinären Aspekten.

Dies ist ein besonderes wissenschaftliches Studienprojekt der Fachgruppe CED im bng, um so den Effekt von Zentrenbildungen in der Behandlung von chronischen Erkrankungen, in diesem Fall bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, untersuchen zu können. Die Ergebnisse werden für Ende 2014 erwartet. Über die weitere Rekrutierung und die Zwischenergebnisse werden wir berichten.


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