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DOI: 10.1055/s-0033-1357254
Schwarzes Brett
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
20 September 2013 (online)

Musikerphysiotherapie – Raus aus dem Nischendasein
Über 130 Berufsorchester gibt es laut Goethe-Institut in Deutschland – so viele wie in keinem anderen Land. Dennoch führt die Musikerphysiotherapie in Deutschland nach wie vor ein Schattendasein. Das möchte die australische Forscherin Dr. Bronwen Ackermann von der University of Sydney so schnell wie möglich ändern. Sie ist eine der weltweit führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Musikerphysiotherapie und warb als Gastdozentin während einer Fortbildung am Institut für angewandte Physiotherapie und Osteopathie (INAP/O) an der Hochschule Osnabrück für eine größere Anerkennung ihres Fachgebietes. Die braucht es auch in Deutschland, denn der Bedarf an physio- therapeutischer Unterstützung für Profimusiker ist immens. In einer Studie der Universität Paderborn von 2012 werteten Forscher 2.500 Fragebögen von Musikern aus 135 deutschen Orchestern aus. Das Ergebnis war besorgniserregend: 55 Prozent der Befragten klagten über Beschwerden, davon waren mehr als 80 Prozent am Bewegungsapparat. Auch Studien aus Australien kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Jeder Zweite von 377 befragten Orchestermusikern gab an, körperliche Beschwerden zu haben, die schon länger als eine Woche anhielten.
„Jeder Profi-Fußballverein hat einen oder mehrere Physios im Team“, stellt Prof. Dr. Christoff Zalpour fest, wissenschaftlicher Leiter des INAP/O. Bei Orchestern sei das in der Regel nicht der Fall, obwohl der Bedarf groß sei. Das liege unter anderem daran, dass sich Musiker häufig keine körperlichen Schwächen eingestehen wollen. „Musiker lernen, die körpereigenen Signale zu überhören, weil es mit dem perfekten Spielen – auf das sie ja oft von Kindesbeinen an hinarbeiten – ein vermeintlich höheres Ziel gibt“, weiß Prof. Dr. Christoff Zalpour. Zudem wollen sich Musiker häufig keine Auszeit nehmen, um Gerede im Orchester zu vermeiden, ist die Beobachtung von Dr. Bronwen Ackermann.
Die australische Wissenschaftlerin begleitete 1995 das Sydney Symphony Orchestra auf einer einmonatigen Europa-Tour als Physiotherapeutin und galt damals noch als Exotin. Mittlerweile betreut Dr. Bronwen Ackermann viele weitere Orchester als Begleit-Physiotherapeutin.
giro
→ www.musikphysio.hs-osnabrueck.de
8th World Congress on Conductive Education „Rhythm & Balance“ 9.–12. Oktober 2013, München www.ce-worldcongress2013.org
18. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH ) 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie 10.–12. Oktober 2013, Düsseldorf www.dahth.de
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 22.–25. Oktober 2013, Berlin www.dkou.org
12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung „Erfolge evaluieren, am Patienten orientieren“ 23.–25. Oktober 2013, Berlin www.dkvf2013.de
4. Internationale Konferenz „Perspektiven und Visionen therapeutischen Reitens“ 25.–27. Oktober 2013, Singen www.horses4humans.de