Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 271-281
DOI: 10.1055/s-0033-1358136
Implantologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Identifikation von inserierten Implantattypen

Christian Müller
,
Johannes Röckl
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Publication Date:
08 June 2015 (online)

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Einleitung

Osseointegrierte Implantate weisen eine sehr lange Lebensdauer im Kieferknochen auf. Sie ist oftmals länger als die Lebensdauer des darauf platzierten Zahnersatzes [1].

Die Anfänge der Implantologie waren durch viele unterschiedliche Therapieansätze und Implantatformen geprägt. Heute haben sich im Wesentlichen die neuen und modernen rotationssymmetrischen, zweiteiligen Titanimplantate durchgesetzt. Die Zahl der Patienten, die mit Implantaten unterschiedlichster Hersteller versorgt wird, steigt seit Jahren kontinuierlich an [2].

In den meisten früheren klinischen Untersuchungen wurden umfassende Daten lediglich zum Überleben oder zum Erfolg von enossalen Implantaten vorgelegt [3], [4]. Der Beobachtungszeitraum betrug meistens 8 Jahre. Es liegen heute Langzeitstudien vor, die Implantatanwendungen von bis zu 15 Jahren mit einer hohen Erfolgsrate beobachten. Nach klinischen Studien beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Implantat nach 10 Jahren noch voll funktionstüchtig ist, über 90 % [2].

Wenn Statistiken auch vielseitig interpretierbar sind, lassen diese Zahlen deutlich werden, dass Implantate auch in puncto Langlebigkeit dem implantatgetragenen Zahnersatz durchaus überlegen sein können [1]. Nach langer Tragezeit kann also eine Neuanfertigung von Suprastrukturen auf erfolgreichen Langzeitimplantaten notwendig sein.

Bei der Vielzahl von Implantatsystemen über Jahrzehnte kann die Identifikation der inserierten Implantate zu einem großen Problem werden. Patienten können aus den unterschiedlichsten Gründen (Ortswechsel, Patientenpass verloren, Praxiswechsel, Inhaberwechsel usw.) oft keine Angaben zum verwendeten Implantatsystem machen. Hersteller, die vom Markt verschwunden sind, Produktweiterentwicklungen, aber auch Kopien, die ähnlich, aber nicht identisch sind, erschweren die Identifikation von Implantatsystemen und -typen.