Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(05): 532-536
DOI: 10.1055/s-0033-1358406
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GONARTHROSE
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Implantieren wir wirklich zu viel?

J.-D. Rompe
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Publication Date:
11 October 2013 (online)

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In Deutschland werden pro 100.000 Einwohner 213 Knie-TEPs implantiert – damit liegt es in Europa hinter der Schweiz auf Platz 2.

Der nachfolgende Beitrag erschien unter dem Titel „Konservative Versorgungsrealität am Beispiel der Behandlung der symptomatischen Gonarthrose – ein Diskussionsbeitrag zum Thema ‚Implantieren wir wirklich zu viel?‘“ in der Zeitschrift „Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis“ 9/2013.

ZUSAMMENFASSUNG

Die Behandlung der fortgeschrittenen symptomatischen Gonarthrose ist mit der Verbreitung der modernen Knieendoprothetik in Kombination mit der DRG-Abrechnung zu Ungunsten des konservativen Vorgehens aus dem Gleichgewicht geraten. Das Grundvertrauen der Patienten in die uneigennützige Indikationsstellung durch den die Operation anbietenden Arzt ist erschüttert. Der Artikel stellt die Möglichkeiten der unterfinanzierten ambulanten konservativen Therapie zur Diskussion mit dem Tenor „möglichst wenig Aufwand – möglichst billig – möglichst schnell“. Um die im europäischen Vergleich in Deutschland viel zu häufig gestellte Indikation zur Knieendoprothese zurückzufahren, wäre aus meiner Sicht jedoch genau das Gegenteil erforderlich: eine zeitaufwändige, auf die Bedürfnisse des Patienten eingehende Versorgung, mit umfassenden nicht-budgetierten Angeboten zu Physiotherapie, manueller Therapie, Orthesenversorgung, psychologischer Betreuung und diätetischer Anleitung. Vor diesem Hintergrund ist noch einmal explizit darauf hinzuweisen, dass die arthroskopische Operation des symptomatischen Arthroseknies zur Schmerzlinderung nicht evidenzbasiert und nur in wenigen Ausnahmefällen leitliniengerecht ist.