Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(51/52): 2639-2646
DOI: 10.1055/s-0033-1359896
Weihnachtsheft
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Operative Medizin bei Wagner und Verdi

Operative medicine in Wagner and Verdi operas
M. Middeke
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Publication Date:
16 December 2013 (online)

Einleitung

Richard Wagner und Guiseppe Verdi wurden in diesem Jahr anlässlich ihres 200.  Geburtstags besonders gewürdigt. In Verdis Opern spielen Ärzte eine gewisse Rolle, z. B. der Trunkenbold Dr. Cajus in Falstaff, der unbedarfte Dr. Grenvil aus La Traviata oder der namenlose Militärchirurg in der Macht des Schicksals. Dem Arzt und Lehrstuhlinhaber Procida setzt Verdi in der Sizilianischen Vesper ein musikalisches Denkmal. Im Gegensatz zu den anderen Kollegen spielt dieser auch musikalisch eine große Rolle.

Bei Wagner gibt es zwar Verwundungen, aber keine „richtigen“ Ärzte. Die vielen Beziehungs- und psychosozialen Probleme bedürften eher des Beistands von Psychotherapeuten und Verhaltensmedizinern mit Erfahrung in Paar- und Familientherapie. Man kann die einzigartige Musik Wagners auch sehr gut – und manchmal sogar besser – ohne Gesang genießen. So sagte von Bülow alias Loriot über Tristan und Isolde: „Die Oper ist der Gipfelpunkt bisheriger Tonkunst“ [1]. Ohne die schaurigen Erzählungen und schwülstigen Texte hätten wir aber weder bei Wagner noch bei Verdi Stoff für unser Thema.