Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231(08): 798-809
DOI: 10.1055/s-0034-1368398
Übersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von drucktechnischen Produktionsbedingungen auf die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von gedruckten Kontrasttafeln zur Bestimmung der Kontrastsensitivität

The Influence of Printing Technology Conditions on the Accuracy and Reproducibility of Printed Contrast Panels for Assessing Contrast Sensitivity
T. Raabe
1   Druck- und Medientechnologie, Bergische Universität Wuppertal, Campus Freudenberg, Wuppertal
,
U. Jung
1   Druck- und Medientechnologie, Bergische Universität Wuppertal, Campus Freudenberg, Wuppertal
,
H. Wilhelm
2   Augenheilkunde, Universitätskliniken Tübingen
› Author Affiliations
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Publication History

eingereicht 31 January 2014

akzeptiert 17 February 2014

Publication Date:
10 June 2014 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Kontrastuntersuchungen können wichtige Kenntnisse für Behandlungsentscheidungen vor operativen Eingriffen oder zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit von Berufsfahrern liefern. An Kontrasttafeln werden demnach hohe Anforderungen gestellt, um zuverlässige und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Inwieweit die auf dem Markt befindlichen Kontrasttafeln den Anforderungen gerecht werden können, ist Teil der vorliegenden Untersuchung. Methode: Anhand von messtechnischen Auswertungen und schematischen Darstellungen werden potenzielle Fehlerquellen aufgeführt, die einen entscheidenden Einfluss auf die Beurteilung des Kontrastsehvermögens haben können. Ergebnisse: Eingehende Überprüfungen haben ergeben, dass 3 Parameter einen wesentlichen Einfluss auf die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von gedruckten Kontrasttafeln haben können. Es handelt sich dabei um bestimmte Eigenschaften des Bedruckstoffs, die Art der Kontrastelementdarstellung und die Wahl des Farbmittels. Nur das richtige Zusammenspiel zwischen Bedruckstoff und Druckfarbe sorgt für eine möglichst winkelunabhängige Kontrastwirkung. Gefordert wird ein matter Bedruckstoff, der eine geringe Glanzdifferenz zum gedruckten Kontrastelement aufweist, damit nicht auszuschließende Winkeldifferenzen keinen Einfluss auf die Kontrastbewertung ausüben. Die Kontrastelemente einer Kontrasttafel variieren in ihrer Helligkeit. Konventionelle Methoden zur drucktechnischen Darstellung unterschiedlicher Helligkeiten sehen das Verfahren der Rasterung vor. Daraus resultieren jedoch unerwünschte Kantenübergänge, die insbesondere kontrastärmere Elemente ungewollt schwächen. Vermeiden lässt sich dieser Effekt durch den Einsatz von Sonderfarben. Die untersuchten Kontrastelemente weisen im sichtbaren Wellenlängenbereich ein ungleichmäßiges Absorptionsverhalten auf, das in der Praxis, aufgrund von unterschiedlichen Beleuchtungsumgebungen, zu einer differenzierten Zapfenanregung führt. Geeignete Farbmittel hingegen weisen ein konstantes Absorptionsverhalten auf. Schlussfolgerung: Für repräsentative Ergebnisse von Kontrastuntersuchungen erfordert die Herstellung von Kontrasttafeln mehr Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen Papier und Farbe, als es typischerweise für Printprodukte gefordert wird. Anhand eines Prototyps werden daher für die in diesem Artikel aufgeführten Kritikpunkte Optimierungsansätze vorgestellt.

Abstract

Purpose: Contrast studies can provide important knowledge for treatment decisions before surgery or for assessing the driving ability of professional drivers. Accordingly, high demands are placed on contrast panels to obtain reliable and reproducible results. The aim of the study is to find out if the contrast panels on the market meet the requirements. Methods: On the basis of measurement evaluation and schematic presentations potential sources of error can be identified. These sources of error may have a decisive influence on the assessment of contrast vision. Results: Far-reaching analyses have shown that three parameters can have a significant influence on the accuracy and reproducibility of printed contrast panels. This holds for certain properties of the printing substrate, the type of representation of display element, and the choice of the colourant. Only the correct interaction between the substrate and the print colour effects an angle-independent contrast. A matt substrate is necessary, which has a low difference to the printed contrast element in respect of glow, so that possible angle differences have no influence on the contrast assessment. The contrast elements of a contrast panel vary in brightness. Conventional methods for typographical representation of different brightnesses use the method of screening. This causes undesirable edges, which weaken in particular the lower-contrast elements unintentionally. Use of special colours can avoid this effect. In the visible wavelength range the studied contrast elements have an irregular absorption behaviour. Because of differences between the lighting surroundings, this can lead to a differentiated stimulation of cones in practice. Appropriate colourants have a constant absorption behaviour. Conclusion: To get representative results of contrast studies the production of contrast panels needs more knowledge about the interaction between paper and colour than is typically required for print products. On the basis of a prototype optimisation, approaches are presented in this article.

 
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