DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2014; 12(3): 16-20
DOI: 10.1055/s-0034-1368547
spektrum | anatomie
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Das Herz – Eine Druck-Saug-Pumpe mit ausgeklügeltem Energierückgewinnungssystem

Oskar Kuhmann
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Publikationsdatum:
08. Juli 2014 (online)

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Das Herz leistet zwischen 90 000 und 120 000 Kontraktionen pro Tag. Je nach körperlicher Belastung und psychischem Stress kann es sich mittels Herzfrequenzsteigerung anpassen, ohne dabei seine Mikrostruktur zu verändern. Es transportiert etwa 7500 Liter Blut pro Tag und schlägt bis zum 75. Lebensjahr eines Menschen mehr als 2 Mrd. Mal. Gemäß dem Maximum-Prinzip aus der Ökonomie bedeutet das, dass das Herz mit seinen gegebenen Mitteln eine maximale Leistung erbringen kann und dabei bis zu 25 % seines Energieaufwands einspart. Hier stellt sich nun die Frage nach der Gültigkeit des Frank-Starling-Gesetzes aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Gesetz besagt: Die Energie, die der Blutstrom durch die Kontraktion einer Kammer erhält, ist durch die Vorspannung der Herzmuskelfasern in der Diastole – und somit durch das enddiastolische Volumen bestimmt. Die der systolischen Kontraktion folgende diastolische Füllungsphase ist nach dem Frank-Starling-Gesetz ein rein passiver Vorgang, erzeugt durch den Druck der Zentralenvenen. Demnach spielt die in der Systole aufgebrachte Energie keine Rolle für die diastolische Füllung der Herzkammern.