Aktuelle Rheumatologie 2014; 39(01): 19
DOI: 10.1055/s-0034-1368694
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Labordiagnostik

Laboratory Diagnostics
E. Feist
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Publication Date:
17 February 2014 (online)

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E. Feist

Für den Rheumatologen ist die Labordiagnostik ein unentbehrliches Hilfsmittel in der Abgrenzung und Sicherung von vielen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Dazu sind fundierte Kenntnisse ihrer Vorzüge und Grenze entscheidend, wozu dieser Beitrag in der Aktuellen Rheumatologie eine Übersicht geben möchte. Eine gezielte Labordiagnostik hilft dabei oft rasch, einen diagnostischen Verdacht zu bestätigen oder auszuschließen. Das hat ohne Zweifel bei vielen Erkrankungen zu einer frühzeitigen und somit verbesserten Versorgung geführt. In vielen Bereichen überlappt heutzutage der Einsatz von etablierten und neuen Labormarkern, die in ihrer Wertigkeit zum Teil noch nicht abschließend bewertet werden können. Somit ist es auch ein wichtiger Anspruch der hier publizierten Artikel neue Möglichkeiten der Labordiagnostik aufzuzeigen und somit auch auf den aktuellen Wissensstand zur Pathogenese der vorgestellten Krankheitsbilder einzugehen.

Im Artikel von Licht, Löbermann und Kneitz wird der Beitrag der Labordiagnostik zur Sicherung und Abgrenzung von Infektionserkrankungen in der Rheumatologie vorgestellt. Es wird kein praxisrelevantes Krankheitsbild ausgelassen, um die wechselseitige Beziehung zwischen rheumatischem Krankheitsbild und erhöhtem Risiko für sowie Triggerung durch eine Infek­tionserkrankung zu beleuchten. Der Beitrag zu metabolischen Erkrankungen in der Osteologie stellt ein breites Spektrum an verschiedenen Erkrankungen vor, in deren Folge der Knochenstoffwechsel kritisch betroffen sein kann. Die Zuordnung zu verminderter oder vermehrter Knochenbildung sowie auch die Abhandlung ausgewählter seltener metabolischer Osteopathien machen den Artikel von Detert, Klaus, Loddenkemper äußerst lesenswert. Die genetische Diagnostik nimmt insofern eine besondere Rolle ein, als dass bei vielen Erkrankungen zwar eine deutliche genetische Prädisposition mit Bedeutung für die Pathogenese besteht, die diag­nostische Wertigkeit eines positiven Testergebnisses jedoch insbesondere bei den polygenen Erkrankungen nur in Sinne eines Risikofaktors gedeutet werden kann. Dies und der Unterschied in der diagnostischen Wertigkeit zu monogenen Erkrankungen wird von Herrn Hoppe in seinem Beitrag hervorragend dargestellt. In den Ausführungen zur Labordiagnostik bei chronisch-entzündlichen rheumatischen Gelenkerkrankungen wird von Feist und Häupl auf etablierte und neue Marker für ein breites Spektrum von Erkrankungen aus dem autoimmunen und autoinflammatorischen Formenkreis eingegangen. Neben typischen Veränderungen und der differenzialdiagnostischen Bedeutung der Befunde wird auch auf die Grenzen ihrer Wertigkeit eingegangen. Der Artikel von Mierau und Csernok behandelt die komplexe Thematik der Labordiagnostik bei Kollagenosen und Vaskulitiden. Die Vorgehensweise insbesondere in der Stufendiagnostik zum Autoantikörpernachweis wird anschaulich und detailliert dargestellt. Für die rheumatologische Praxis wird dabei die Assoziation zur klinischen Manifestationen übersichtlich wiedergegeben. In Ergänzung zur Thematik der Kollagenosen und Vaskulitiden zeigen Roggenbuck, Egerer, von Landenberg und T. Dörner neue Wege in der Diagnostik des Anti-Phospholipid Syndroms auf. Es wird der gegenwärtige Standard in der serologischen Diagnostik erläutert und dar­über hinaus der Stellenwert von neuen Markern, bis hin zur Vorstellung, dass ein Antikörperprofiling eine Hilfestellung zur Risikoabschätzung für thrombotische Ereignissen sein könnte, diskutiert.

Zusammengefasst ist es mit diesem Themenheft sicher gelungen, die für den Rheumatologen wichtigsten Labormarker zu adressieren. Das dazu erforderliche Spezialwissen macht ohne Frage deutlich, dass die Interpretation von Laborbefunden bei Rheumapatienten eine gute klinische Ausbildung erfordert und somit auch eine Kernkompetenz der Rheumatologie darstellt.

Herzliche Grüße und Dank an alle Autoren!

Ihr Eugen Feist