retten! 2014; 3(1): 1
DOI: 10.1055/s-0034-1370390
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Heilsames Gift – Tiertoxine in der Medizin

Verena Knigge
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Publication Date:
25 February 2014 (online)

Krankheiten heilen durch Tiergifte? Auf den ersten Blick erscheint das paradox. Tatsache ist aber: Die Giftstoffe von manchen Tieren besitzen heilendes Potenzial. So erhoffen sich Forscher beispielsweise vom Gift der Kupferkopf-Viper ein Heilmittel gegen Thrombose – das Schlangentoxin hemmt nämlich die Blutgerinnung. Und da der Biss der brasilianischen Lanzen den Blutdruck drastisch senkt, nahm man ihr Gift als Grundlage zur Entwicklung des ACE-Hemmers. Doch nicht nur Schlangengifte lassen sich in der nutzen: Aus dem Gift der Kegelschnecke konnte man ein Schmerzmittel ent, das seit einigen Jahren in der Schweiz zugelassen ist: Es wirkt 1000-mal stärker als Morphium und macht nicht süchtig.

Selbstverständlich besteht der eigentliche Sinn und Zweck eines Tiergiftes nicht im Heilen – sondern eher im Gegenteil: Es dient primär zum Töten von Beutetieren oder zur Abschreckung von (Fress-) Feinden. So führt die blutdrucksenkende Eigenschaft des natürlichen Lanzenotter-Gifts meist zum Zusammenbrechen des Blutkreislaufs und dadurch zum Tod.

Die gute Nachricht: Nur wenige heimische Tierarten sind giftig. Die Schlechte: Viele und teilweise hochgiftige Exemplare tummeln sich in Deutschlands Terrarien. Kein Wunder also, dass Sie es auch mal mit einem Patienten zu tun bekommen können, der von einer gefährlichen Schlange gebissen wurde. Was dann zu tun ist, lesen Sie im Beitrag „Schlangen, Spinnen & Co – Unfälle mit Gifttieren“ ab S. 40.

Ob er auch schon einen Einsatz mit giftigen Tieren erlebt hat, verrät Jörg Nießen im ab S. 67 zwar nicht. Doch erzählt der Erfolgsbuchautor von „Schauen Sie sich mal diese Sauerei an“ und „Die Sauerei geht weiter“, wie er auf die Idee kam, manche seiner Einsätze zu Papier zu bringen und wie seine Kollegen darauf reagierten. Die Rezensio der Bücher finden Sie übrigens im Internet unter http://www.thieme.de/retten in der Rubrik „Für zwischendurch“.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen Ihrer neuen Ausgabe von retten!

Ihre

Verena Knigge

 

Herausgeber

Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn

Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler

Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd

Volker Wanka, Neuenbürg

Experten

Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim

Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena

Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler

Dr. Jörg Helge Junge, Kantonsspital Graubünden, Chur

Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg

Florian Lutz, Rettungsassistent München

Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart

Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main

Gerhard Schmöller, Branddirektion München

Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil

Ralph Schuster, DRK Göppingen

Dr. Richard Spörri, Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal

Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg

Redaktion

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