Liebe Kolleginnen und Kollegen,

beim Erscheinen des ersten Heftes der FTR ist es für gute Wünsche zum Neuen Jahr wohl zu spät – wie auch immer: Ich hoffe, dass Sie das Jahr gut angefangen haben und sich schon mitten in den aktuellen reisemedizinischen Themen bewegen. Beunruhigend neben der Ausbreitung von Dengue und Chikungunya (s. Editorial) ist die epidemiologische Situation des neuen aviären Influenza-Virus A(H7N9) in China. Vor wenigen Tagen hat das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Stockholm, seine Risikoabschätzung für einen Aufenthalt in China überarbeitet und veröffentlicht. Seit dem ersten Bericht über ein neues Virus am 31. März 2013 bis zum 27. Januar 2014 sind 251 humane Erkrankungsfälle labordiagnostisch bestätigt worden, die Letalität liegt derzeit bei 22 %. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind in Einzelfällen nicht auszuschließen, jedoch aus heutiger Sicht von untergeordneter Bedeutung. Das Infektionsrisiko mit aviären Influenzastämmen, dazu gehört auch der seit 2003 bekannte Subtyp A(H5N1), muss Gegenstand unserer reisemedizinischen Beratung sein.

Der alljährlich am 7. April stattfindende Weltgesundheitstag befasst sich in diesem Jahr mit „vector borne diseases“. Das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg wird aus diesem Anlass in Freiburg eine Fachtagung veranstalten. Aedes albopictus (Stegomya albopicta) und deren Gelege wurden bereits mehrfach in Südbaden an Autobahnraststätten entlang der A5 und der Inntalautobahn gefunden; weitere Brutstätten sind offenbar Blumenvasen auf Friedhöfen in dieser Raumschaft. Für die in den Süden Reisenden kann das ein reisemedizinisches Thema werden. Wir werden von dieser Veranstaltung in einem der folgenden Hefte berichten. Bis dahin empfehle ich die Veröffentlichung des BNITM.

Falls Sie mit beruflich Reisenden zu tun haben, ist Ihnen sicher aufgefallen, dass die im vergangenen Herbst verabschiedete Novelle zur arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung eine neue Zielrichtung aufweist: Individuelle Gefährdungsbeurteilung und Vorsorge, unterteilt nach Pflicht-, Angebots- und Wunschvorsorge, stehen im Mittelpunkt. Einen guten Überblick gibt ein Aufsatz im Deutschen Ärzteblatt.

Erich-Kröger-und-Klaus-Jörg-Volkmer-Preise für Reisemedizin 2013: Die Preisträger Dr. Malaike Hettlich und Dr. Jörg Schelling erhalten Urkunden und Schecks vom DFR-Vorsitzenden Prof. Günter Schmolz.

Anlässlich der letzten Vorstandssitzung der DFR Im Dezember in Neu-Isenburg in den Geschäftsräumen von Herrn Dr. Stefan Eßer wurden die im vergangenen Jahr erstmals ausgeschriebenen und vergebenen Erich-Kröger-und-Klaus-Jörg-Volkmer-Preise für Reisemedizin an die Preisträger überreicht: Den 1. Preis in Höhe von 2000 Euro erhielt Frau Dr. Malaike Hettlich für ihre Arbeit „Dental problems and emergencies of trekkers – epidemiology and prevention – Results of the ADEMED expedition 2008“. Den 2. Preis in Höhe von 1000 Euro erhielt Herr Dr. Jörg Schelling für seine Publikation „Reisemedizinische Tätigkeit in der Praxis – Auswertung einer Online-Befragung“.

Unmittelbar vor Drucklegung erreicht mich noch der Hinweis auf ein neues Angebot für Ihre Sprechstunde. Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben gemeinsam Steckbriefe für häufige Infektionserreger in mehreren Sprachen entwickelt. Die als PDF-Datei herunterladbaren Bürger- und Patienteninformationen stehen in Deutsch, Türkisch, Russisch, Englisch und Französisch zur Verfügung. Die Steckbriefe werden den epidemiologischen Entwicklungen angepasst.

Abschließend darf ich auf 2 wichtige reisemedizinische Fortbildungen hinweisen, bei denen unsere Fachgesellschaft Veranstalter oder Mitveranstalter ist:

• 5^th Northern European Conference in Travel Medicine, 5. bis 8. Juni 2014, Bergen, Norwegen

• Jahrestagung der DFR am 26. und 27. September 2014 in Nürnberg. Wie bereits mitgeteilt, ist Herr Dr. Uwe Ricken, Osnabrück, für das wissenschaftliche Programm zuständig. Sie können jetzt noch Einfluss auf die Programmgestaltung nehmen, zum Beispiel auf die aus Ihrer Sicht vorzusehende Diskussionszeit, aber auch durch Themenvorschläge. Schon jetzt steht fest, dass der Jahreskongress 2015 in Dresden stattfinden wird.

DFR-Vorstand mit Laureaten, v. l. n. r.: Dr. Stefan Eßer, Prof. Dr. Tomas Jelinek, Dr. Rose Mazzola, Dr. Jörg Schelling, Prof. Dr. Günter Schmolz, Dr. Uwe Ricken, Dr. Burkhard Rieke, Dr. Malaike Hettlich.

Mit herzlichen Grüßen aus Stuttgart

Ihr
Günter Schmolz

Prof. Dr. Günter Schmolz, Stuttgart