ergopraxis 2014; 7(03): 37
DOI: 10.1055/s-0034-1372208
praxisprofi
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Individuell belohnen

A.V Eisenhart Rothe

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Publication Date:
04 March 2014 (online)

Als Praxisinhaber sind Sie es gewohnt, Ihre materiellen Ressourcen gezielt einzusetzen. Bei jeder Investition wägen Sie ab, welchen Nutzen sie bringen. Ein neues Therapieangebot bringt im besten Fall mehr Umsatz. Investitionen in Ihre Mitarbeiter sind nicht so einfach zu messen und lassen sich auch nicht direkt an Ihrer Rendite ablesen. Dennoch lohnen sie sich. Seien Sie versichert.

Der Erfolgsfaktor Motivation ist nicht im Gießkannenprinzip zu erreichen.

Nicht alle Mitarbeiter reagieren auf dieselben Zusatzleistungen gleich. Je besser Sie Ihr Team kennen, umso gezielter können Sie Ihren Dank für deren Arbeit ausdrücken und sie durch individuell angepasste Belohnungsreize motivieren. Planen Sie Zuwendungen sorgfältig und sensibel. Dann entsteht eine klassische Win-win-Situation: Ihre Mitarbeiter fühlen sich wahrgenommen und wertgeschätzt. Sie erhalten im Gegenzug ein hochmotiviertes Team, das Sie als Arbeitgeber ebenso schätzt.

Bei der Motivation unterscheidet man zwei Bereiche: die intrinsische und die extrinsische Motivation. Extrinsisch bedeutet, dass die Anreize von außen kommen, etwa durch Weihnachtsgeld, Prämien oder Fortbildungsbewilligungen. Intrinsisch motivierte Mitarbeiter sind eher immun gegen Stimuli durch materielle Anreize. Sie reagieren positiv auf Ihr Vertrauen, freuen sich über fachliche Herausforderungen oder über Mitbestimmungsmöglichkeiten. Es ist also entscheidend zu wissen, ob ein Mitarbeiter eher intrinsisch oder extrinsisch motiviert ist, damit Ihr gut gemeintes Engagement nicht verpufft.

Idealerweise gehen daher betrieblichen Zusatzleistungen Mitarbeitergespräche voran. Finden Sie dabei individuelle Motivationslagen, Bedürfnisse und Erfordernisse heraus, zum Beispiel: Therapeutin Franziska, 32 Jahre, braucht Unterstützung bei der Suche und Finanzierung des Kinderbetreuungsplatzes; Therapeutin Martina, 52 Jahre, braucht flexiblere Arbeitszeiten zur Betreuung der Mutter; Rezeptionskraft Katharina, 27 Jahre, fände die Übernahme der Kosten für ihre Fortbildung bei der IHK zur Praxismanagerin toll, und Therapeut Phillip, 29 Jahre, braucht einen Parkplatz in der Nähe der Praxis. Vielleicht war Ihr Plan eine prozentuale Gehaltserhöhung für alle? Ihr individueller Dank für jeden Einzelnen soll dabei auf fruchtbaren Boden fallen!

Vorsicht bei Prämien: Sowohl Gruppen- als auch Einzelprämien können aus diesem Grund schnell schief gehen. Für den einen sind 500 Euro zusätzlich toll, für den anderen eher kränkende „Peanuts“. Beachten Sie auch, welche Leistungen versteuert werden müssen und welche nicht und verstoßen Sie nicht gegen den allgemein zu beachtenden Gleichheitsgrundsatz: Haben alle zusätzlichen Zuwendungen den annähernd gleichen Geldwert, gilt auch dieser berücksichtigt. Gut gemeint ist noch nicht gut gelungen.

Ihre

Anna von Eisenhart Rothe

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Weihnachtsgeld, Prämien, Fortbildungszuschuss – verteilen Sie „Bonbons“ an Ihre Mitarbeiter?