Journal Club Schmerzmedizin 2014; 3(1): 4-6
DOI: 10.1055/s-0034-1375559
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Publication Date:
11 April 2014 (online)

Immer mehr Heimbewohner sind auf Sozialhilfe angewiesen

Als Beleg des Scheiterns hat der Paritätische Wohlfahrtsverband aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts bewertet, wonach immer mehr Pflegebedürftige Sozialhilfeleistungen bekommen: Im Jahr 2012 erhielten ca. 439 000 Menschen die sog. „Hilfe zur Pflege“, das sind 3,8 % mehr als im Vorjahr. Die Kosten stiegen sogar um 4,5 %. Zwei Drittel der Empfänger waren Frauen.

Auch eigene Berechnungen des Wohlfahrtsverbands hätten ergeben, dass mittlerweile > 40 % der in Heimen lebenden Personen auf Sozialhilfe angewiesen seien. „Das Ziel, Menschen im Falle der Pflegebedürftigkeit zuverlässig vor Armut zu schützen, ist komplett gescheitert“, sagte Geschäftsführer Werner Hesse. „Nicht einmal 20 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung ist die Sozialhilfe für Pflegebedürftige in Heimen quasi zum Regelfall geworden und die Pflegeversicherung damit ad absurdum geführt.“

Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert einen Runden Tisch von Politik, Pflegekassen und Wohlfahrtsverbänden, um die Pflegeleistungen neu zu organisieren. „Wir brauchen einen kompletten Neuanfang und müssen das System vom Kopf auf die Füße stellen“, so Hesse. „Wir können nicht an einem System festhalten, das nachweislich nicht funktioniert und Menschen massenhaft in Armut stürzen lässt, sobald sie pflegebedürftig werden. Hier sind alle verantwortlichen Akteure in der Pflicht, neue Lösungen zu entwickeln.“

rnj

Nach Meldungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und des Statistischen Bundesamts

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Im Jahr 2012 erhielten 439 000 Pflegebedürftige Sozialhilfe, weil sie die Pflegeleistungen weder selbst tragen konnten noch eine andere Seite – z. B. die Pflegeversicherung – die Kosten vollständig übernommen hat.