Aktuelle Neurologie 2014; 41(06): 342
DOI: 10.1055/s-0034-1382044
Leserbrief
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Leserbrief

M. Schorl
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Publication Date:
21 July 2014 (online)

M. Ohlrich, G. Royl. Singultus – Diagnostik und Therapie. Akt Neurol 2014; 41: 116–124

Ergänzend zu dem schönen Übersichtsartikel von Ohlrich und Royl sei noch angemerkt, dass auch das Antiepileptikum Levetir-acetam bei Singultus gut wirksam ist.

Wir sehen und behandeln in der neurologischen Frührehabilitation immer wieder Patienten mit hartnäckigem Singultus. Diesem liegt – sofern gastroenterologische Ursachen ausgeschlossen sind – oft eine Läsion im sog. Myokloniedreieck (Guillain-Mollaret’sches Dreieck), bestehend aus Oliva inferior, Nucleus ruber und Nucleus dentatus, im Sinne eines subkortikalen Myoklonus zugrunde. Mit Levetiracetam als „Medikament der ersten Wahl“ sehen wir in der Regel gute Erfolge (wobei die Wirkung dosisabhängig ist und oft Dosen bis 4 g/die erforderlich sind). Vorteile sind das geringe Interaktionspotenzial, die rasche Aufdosierbarkeit, und die Möglichkeit der parenteralen Applikation. Demgegenüber lässt sich Baclofen bei diesen Patienten oft nicht schnell genug aufdosieren und hat wie auch in der Spastiktherapie meist in hohen Dosen intolerable Nebenwirkungen. Da oft auch Magen-Darm-Motilitätsstörungen – teilweise auch mit Erbrechen – vorliegen, kann es manchmal sinnvoll sein, die Tagesdosis auf 3–4 Einzeldosen zu verteilen.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Schorl