Zahnmedizin up2date 2014; 8(6): 566
DOI: 10.1055/s-0034-1383378
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Resorption des Unterkieferalveolarfortsatzes bei Patienten mit Osteoporose

Contributor(s):
B. Weiland
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Publication Date:
21 November 2014 (online)

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Springe B, Slaidina A, Soboleva U, Lejnieks A. Bone mineral density and mandibular residual ridge resorption. Int J Prosthodont 2014; 27: 270–276

Die als chronisch fortschreitender und irreversibler Prozess bekannte Resorption des Alveolarfortsatzes zahnloser Kiefer stellt eine Hauptproblematik der zahnärztlichen Prothetik dar. Inwiefern das Resorptionsverhalten des zahnlosen Unterkieferalveolarfortsatzes in Beziehung zur Knochendichte des Skeletts steht, untersuchten Springe et al. in einer prospektiven Querschnittsstudie.

Probanden waren 45 gesunde postmenopausale Frauen, bei denen seit mindestens 5 Jahren Zahnlosigkeit bestand und die seit mindestens 3 Jahren mit einer konventionellen Totalprothese versorgt waren. Es wurde die Knochendichte der Lendenwirbelsäule und der Oberschenkelhälse mittels Doppelröntgen-Absorptiometrie (DXA) ermittelt. Zur Bestimmung der Alveolarkammdimension wurde zusätzlich eine digitale Volumentomografie des Unterkiefers vorgenommen. Das Ausmaß der Aveolarkammatrophie wurde durch Höhen- und Breitenmessung der Mandibula-Querschnitte sowohl in der Mediansagittalebene als auch in Höhe des Foramen mandibulae beidseits ermittelt.

Vollständige Datensätze wurden nur von 37 Frauen erhalten. Als normal wurde die Knochendichte bei 10 Frauen eingestuft; eine Osteopenie wiesen 14 Frauen und eine Osteoporose 13 Frauen auf. Die Autoren konnten keine statistisch signifikante Beziehung zwischen der Knochendichte des Skeletts und dem Resorptionsverhalten des mandibulären Alveolarfortsatzes feststellen. Weder Höhe noch Breite des Unterkieferalveolarfortsatzes der Probanden standen in Relation zur Knochendichte der Lendenwirbel bzw. der proximalen Oberschenkelregion.

Als Schlussfolgerung hielten Springe et al. fest, dass postmenopausale Frauen trotz einer reduzierten Knochendichte des Skelettsystems keine Resorptionszeichen des Unterkieferalveolarfortsatzes aufweisen müssen. Die Autoren empfahlen für weitere Studien die Analyse von Kofaktoren, welche zusammen mit einer reduzierten Knochendichte des Skeletts einen Einfluss auf die Resorption des mandibulären Alveolarfortsatzes haben könnten.

Osteoporose allein scheint kein Prädiktor für eine gesteigerte Resorption des Unterkieferalveolarfortsatzes zu sein. Prothetische Planungen sollten weitere Kofaktoren berücksichtigen.