Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2014; 49(6): 374-381
DOI: 10.1055/s-0034-1383889
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verletzungen durch Säuren und Laugen – Versorgung im Rettungsdienst

Injuries caused by acids and bases – Emergency treatment
Florian Reifferscheid
,
Markus Stuhr
,
Guido Kaiser
,
Matthias Freudenberg
,
Thoralf Kerner
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Publication Date:
08 July 2014 (online)

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Zusammenfassung

Die Versorgung von durch Säuren und Laugen verletzten Patienten stellt die Rettungskräfte vor verschiedene Herausforderungen wie die Eigensicherung, die Ermittlung des tatsächlichen Stoffes, die notfallmedizinische Behandlung und die Einsatzlogistik. Da diese Einsätze selten sind, fehlen Erfahrung und Routine. Der Artikel beleuchtet einige Eckpunkte der Versorgung dieser speziellen Patientengruppe und gibt so eine Hilfestellung für den Einsatz.

Abstract

Emergency medical care for injuries caused by acids and bases is challenging for rescue services. They have to deal with operational safety, detection of the toxic agent, emergency medical care of the patient and handling of the rescue mission. Because of the rareness of such situations experience and routine are largely missing. This article highlights some basic points for the therapy and provides support for such rescue missions.

Kernaussagen

  • Gefahren und Verletzungen durch Säuren und Laugen drohen nicht nur im Güterverkehr: Sie treten v. a. im häuslichen und beruflichen Umfeld auf.

  • Für den wirksamen Schutz der Einsatzkräfte und Betroffenen kommt dem Erkennen einer solchen Einsatzsituation eine entscheidende Bedeutung zu.

  • Nach der Rettung des Patienten aus dem Gefahrenbereich sollte das ABCDE-Schema angewandt werden, um die Vitalfunktionen des Patienten zu sichern.

  • Die medizinische Erstversorgung Vergifteter orientiert sich an der „5-Finger-Regel“.

  • Die Flusssäureverätzung ist sowohl hinsichtlich der Gefahren als auch der Therapie ein Sonderfall.

  • Bei Verätzungen durch Säuren oder Laugen sollte mit einem Zentrum für Schwerbrandverletzte Kontakt aufgenommen und der Patient ggf. dorthin verlegt werden.

* Florian Reifferscheid und Markus Stuhr haben zu gleichen Teilen zum Manuskript beigetragen.


Ergänzendes Material