Rofo 2015; 187(03): 189-191
DOI: 10.1055/s-0034-1385118
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abnorme Gadolinium-Kinetik im Kardio-MRT – immer ein Hinweis auf kardiale Amyloidose?

B. Baeßler
,
H. Reuter
,
M. Huntgeburth
,
A. C. Bunck
Further Information

Publication History

01 July 2014

01 August 2014

Publication Date:
03 September 2014 (online)

Einführung

Bei der Mehrzahl der MRT-Untersuchungen des Herzens kommt der Late-enhancement-Bildgebung eine zentrale Bedeutung in der Detektion und Unterscheidung von Herzmuskelerkrankungen zu. Dabei kann das häufig charakteristische Muster der myokardialen Kontrastmittelanreicherung helfen die Ätiopathogenese einer Herzmuskelerkrankung zu klären oder auch Aussagen über deren Schweregrad und Prognose zu treffen.

Das Prinzip der Late-enhancement-Bildgebung beruht auf der Visualisierung der prolongierten Kontrastmittelmehranreicherung im Myokard 10 – 15 Minuten nach Kontrastmittelapplikation mittels einer Inversion-Recovery-Sequenz (Kim RJ et al. Cardiovasc Magn Reson 2003; 5: 505 – 514). Aufgrund der individuell variablen Kontrastmittelkinetik muss die in den Akquisitionsparametern festzulegende Inversionszeit (TI) unmittelbar vor Aufnahme der Late-enhancement-Bilder mittels eines sogenannten TI-Scouts bestimmt werden (Wagner A et al. J Am Coll Cardiol 2006; 47: 2027 – 2033).

Gelegentlich zeigt sich im TI-Scout eine nahezu simultane T1-Relaxation von Blutpool- und Myokardsignal, sodass zu keiner Inversionszeit der sonst typische Kontrast mit signalreichem Blutpool und signalarmen, gesunden Myokard vorliegt. Die zugrundeliegende abnorme Gadolinium-Kinetik wird einer Kombination aus diffus gesteigerter myokardialer Kontrastmittelaufnahme und schnellem, peripheren Wash-out des Gadoliniums aus dem Blutplasma zugeschrieben und gilt als ein charakteristisches diagnostisches Zeichen der kardialen Amyloidose (Maceira AM. Circulation 2005; 111: 186 – 193).