Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(48): 2463-2465
DOI: 10.1055/s-0034-1387419
Kommentar | Commentary
Hypertensiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwer einstellbare Hypertonie – Vorgehen und Evidenzen

Difficult-to-control hypertension: management and evidence
O. Vonend
1   Zentrum für Nieren- und Hochdruckkrankheiten an der DKD HELIOS Klinik Wiesbaden
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. November 2014 (online)

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Es gibt viele Argumente für, aber auch gegen die renale Sympathikusdenervation (s. Seite 2466 und 2467). In der kontrollierten (Schein-OP), doppelt verblindeten HTN3-Studie, der bislang größten Studie zur renalen Denervation, konnte kein Unterschied zwischen Schein-OP und Denervation gezeigt werden [1]. Der Eingriff wird sicher kein Allheilmittel gegen Bluthochdruck werden und auch nicht die bisherigen etablierten Therapiemaßnahmen ersetzen. Auch hebelt er nicht das etablierte Vorgehen bei schwer einstellbarer Hypertonie aus. Aber gleich welche Stellung man bezüglich der renalen Denervation bezieht, die Methode hat die Hypertonie und insbesondere die schwer einstellbare Hypertonie wieder in den Fokus gerückt. Dies ist auch dringend notwendig. Denn wenngleich die diagnostischen Verfahren in den letzten Jahren immer besser geworden sind und potente sowie verträgliche Antihypertensiva zur Verfügung stehen, steht die die Hypertonie weltweit als Haupttodesursache unangefochten an der Spitze [9]. Herzinfarkt und Schlaganfall aber auch Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz oder pAVK würden ohne das Vorliegen einer Hypertonie durchaus zu seltenen Erkrankungen werden.

Die Hypertonie ist gewiss kein Gespenst der Vergangenheit, aber leider für viele Betroffene genauso unsichtbar – jahrzehntelang unerkannt und nicht konsequent behandelt. Jeder zweite Betroffene weiß nicht von seiner Diagnose. Und fast noch schlimmer, die Hälfte derer, die es wissen, behandeln nicht suffizient genug und erreichen nicht ihre Zielblutdruckwerte [19].