Aktuelle Neurologie 2015; 42(03): 169-170
DOI: 10.1055/s-0034-1387628
Debatte: Pro & Kontra
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kryptogener Schlaganfall: alle Patienten antikoagulieren? – Kontra

Cryptogenic Stroke: Anticoagulation for All? – Contra

Authors

  • H. Steinmetz

    Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum/Goethe-Universität Frankfurt
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Publication Date:
14 April 2015 (online)

Kontra

Auch in diesem Kontra-Statement wird ein „kryptogener Hirninfarkt“ wie folgt definiert: nicht lakunäre Infarktmorphologie (CT oder MRT), keine vorgeschaltete > 50 %ige arterielle Stenose (Ultraschall oder CTA oder MRA), kein Nachweis einer plausiblen kardialen Emboliequelle (TTE und Langzeit-EKG) und kein anamnestischer oder klinischer Hinweis auf eine Arteriitis, Thrombophilie oder andere seltene Ursache. Unter den so definierten „kryptogenen“ Patienten dürften sich im Rahmen der epidemiologischen A-priori-Wahrscheinlichkeit vor allem solche mit einer nicht stenosierenden (< 50 %igen) Atherosklerose (A) und solche mit einem nicht entdeckten Vorhofflimmern (B) als Ursachen ihres Schlaganfalls befinden. Die Pro-Strategie „alle antikoagulieren“ wird eine Fehlbehandlung von Gruppe A implizieren (Unterlassung einer Plättchenhemmung, Blutungsrisiko), die Kontra-Strategie eine Unterbehandlung von Gruppe B.