JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2014; 03(06): 286
DOI: 10.1055/s-0034-1396133
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03 December 2014 (online)

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Bericht vom 16. Netzwerk-Workshop des DNQP am 12. September 2014 in der Charité

Der diesjährige Netzwerk-Workshop des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege in Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin Berlin/Campus Benjamin Franklin stand im Zeichen des aktualisierten Expertenstandards „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“. Der Expertenstandard wurde bis Ende 2013 durch eine zwölfköpfige Expertenarbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Schnepp (Universität Witten/Herdecke) aktualisiert und steht der Fachöffentlichkeit seit Frühjahr 2014 zur Verfügung.

Andrea Schmidt-Rumposch (stellv. Pflegedirektorin der Charité Universitätsmedizin Berlin) und Franz Wagner (Vizepräsident des Deutschen Pflegerats) begrüßten die Teilnehmer. Prof. Dr. Wilfried Schnepp (Uni Witten/Herdecke), Dr. Daniela Hayder-Beichel (ZeWiG) und Angelika Sonnenberg (St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln) übernahmen anschließend die Vorstellung des aktualisierten Expertenstandards. Neben der Beschreibung des methodischen Vorgehens der Literaturanalyse verknüpften sie wissenschaftliche Evidenz und praktische Umsetzung zentraler Inhalte. Der Expertenstandard wurde im Rahmen der Aktualisierung inhaltlich bestätigt und nur punktuell ergänzt. So wird nun im Rahmen des differenzierten Assessments der Kontinenzsituation das subjektive Belastungserleben der Betroffenen stärker in den Fokus genommen und die Wichtigkeit pflegefachlichen Wissens um den Einsatz spezifischer Hilfsmittel betont. Die Kontinenzprofile haben sich in der Pflegepraxis bewährt und werden trotz schwacher Evidenzlage weiter zur Anwendung empfohlen. Insgesamt zeigte der Vortrag, dass Kontinenzförderung aus pflegewissenschaftlicher Perspektive noch kein prominentes Themenfeld zu sein scheint. Allerdings verdeutlichten die Praxisperspektive des Beitrags und die praxisbezogenen Diskussionsbeiträge der Workshop-Teilnehmer, dass die Kontinenzförderung eine hohe Relevanz und einen gefestigten Platz in der pflegerischen Versorgung eingenommen hat.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmer Gelegenheit mit den Experten für die Aktualisierung des Expertenstandards Aspekte der pflegerischen Kontinenzförderung zu diskutieren. Hierbei standen die Anwendung der Kontinenzprofile, die Einschätzung der Kontinenzsituation, Maßnahmen zur Förderung der Harnkontinenz und die Beratung von Menschen mit Harnkontinenzproblemen im Mittelpunkt. Zudem wurde die Situation der Hilfsmittelversorgung in der stationären und ambulanten Pflege und die Möglichkeiten und Voraussetzungen, den aktualisierten Expertenstandard in der Pflegepraxis einzusetzen, diskutiert.

In seinem abschließenden Workshop-Beitrag blickte Prof. Dr. Andreas Büscher (Hochschule Osnabrück) auf die gerade abgeschlossenen Standardentwicklungen und weitere Netzwerk-Aktivitäten des DNQP zurück. Thematisiert wurde die erfolgreiche, gemeinsam mit dem Forschungsverbund Hebammenwesen durchgeführte Entwicklung des Expertenstandards zur Förderung der physiologischen Geburt, die erstmalig aufgezeigt hat, dass das Vorgehen der Expertenstandardentwicklung des DNQP für vergleichbare Projekte verwandter Berufsgruppen übertragbar ist. Für die Teilnehmer von großem Interesse war der Bericht zum Abschluss der Entwicklung des ersten Expertenstandards nach §113a SGB XI zum Thema „Erhaltung und Förderung der Mobilität“. Gemäß der Verfahrensordnung sind nun die Vertragsparteien nach § 113 SGB XI für die Veröffentlichung des Entwurfs und die Vergabe eines Auftrags zur modellhaften Implementierung des Expertenstandards verantwortlich. Als Auftragnehmer für die Entwicklung des Expertenstandards wird das DNQP an der modellhaften Implementierung nicht beteiligt sein.

Das DNQP wird den Prozess der Aktualisierung der bisherigen Expertenstandards weiter entwickeln und dabei Erfahrungen aus der Praxis stärker berücksichtigen. Es wird darüber hinaus Maßnahmen zur Unterstützung der Praxis für die Arbeit mit Expertenstandards konzipieren und weiterhin konstruktiv die Diskussionen zur Pflegequalität in allen Bereichen mitgestalten.

Quelle: Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)