Zusammenfassung
Hintergrund: In den letzten Jahren kam es weltweit zu einer deutlichen Zunahme von chirurgischen
Eingriffen. Perioperativ traten in ca. 10 % der Fälle Komplikationen auf, die Mortalität
lag bei etwa 0,5 %, die Hälfte dieser Probleme wurde hierbei als vermeidbar eingestuft.
Mit Einführung einer perioperativen Checkliste durch die World Health Organization
(WHO) im Jahre 2008 konnte eine signifikante Reduktion der Morbidität und Mortalität
erreicht werden. Ziel dieser Studie war es, den Implementierungserfolg der Checkliste
an einem Klinikum der Maximalversorgung über einen 3-Jahres-Zeitraum zu untersuchen
und mögliche Probleme bei der Umsetzung zu analysieren und zu beheben. Patienten und Methoden: Zu verschiedenen Zeitpunkten (Einführungsphase, 5 Monate, 1 Jahr und 3 Jahre nach
Implementierung) wurden insgesamt 358 Operationen untersucht. Zunächst wurden das
Vorhandensein und die Bearbeitung der Checkliste sowie mögliche Einflussfaktoren auf
die Bearbeitung genauer untersucht. Um mögliches perioperatives Fehlverhalten untersuchen
zu können, wurde das Auftreten von 3 in der Literatur zur Patientensicherheit genannten
typischen perioperativen Fehlern genauer analysiert. Ergebnisse: Das Vorhandensein der Checkliste verbesserte sich im Laufe der Studie signifikant.
Mit Ausnahme der 1. Spalte (auszufüllen von der Stationsschwester) wurde die Prüfliste
über die Zeit stetig häufiger von den beteiligten Disziplinen (Anästhesie Pflege,
Anästhesist, Operateur) bearbeitet. Insgesamt blieb jedoch insbesondere die „sign-out“-Rubrik
des Operateurs am Ende der OP hinter den Erwartungen zurück. Wir konnten im Rahmen
der Studie zeigen, dass neben der Zeit nach Implementierung der Ausbildungsstand des
Operateurs der wichtigste Einflussfaktor für eine korrekt ausgefüllte Checkliste war.
Im Rahmen der Studie wurden 2 Fehlhandlungen aufgedeckt, bei keinem dieser Fälle war
eine WHO-Prüfliste vorhanden. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Studie konnte deutlich gemacht werden, wie schwierig die Implementierung
einer perioperativen Checkliste an einer Klinik der Maximalversorgung ist. Es muss
daher jeder beteiligte Mitarbeiter über die Sinnhaftigkeit der Prüfliste aufgeklärt
und für den Umgang motiviert werden. Zusätzlich muss eine Sensibilisierung über regelmäßige
Fortbildungen, Trainingsveranstaltungen sowie Vorbildfunktion verschiedener Mitarbeiter
erfolgen. Ziel muss es sein, die Checkliste zum operativen Alltag zu machen, da sie
ein effizientes und einfaches Mittel zur Senkung der Morbidität und Mortalität ist.
Abstract
Background: In recent years there has been a significant increase of surgical procedures worldwide.
Perioperative complication occurred in approximately 10 %, mortality was about 0.5 %.
Half of these adverse events were considered to have been preventable. With the introduction
of a perioperative checklist by the WHO in 2008, a significant reduction of morbidity
and mortality could be achieved. The aim of this study was to investigate the success
of the implementation process of the checklist at a maximum care hospital over a three-year
period and to expose and analyse any occurring issues. Patients and Methods: At various time points (introduction phase, five months, one year and three years
after implementation) a total of 358 operations was investigated. First the presence
and the handling of the checklist were investigated followed by an analysis of possible
influencing factors on the processing. To examine a potential perioperative malpractice,
three typical perioperative errors known from the literature on patient safety were
analysed. Results: The presence of the checklist improved significantly during the study. With the exception
of the first column (signed by ward nurse) the checklist was processed more often
among the participants (anaesthesia nurse, anaesthesia physician, surgeon) over the
time. However the “sign out” column edited by the surgeon at the end of the operation
fell below expectations. In addition to the duration after implementation the level
of experience of the surgeon was a relevant factor for a properly completed checklist.
During the study a malpractice was found in two cases, a checklist could not be detected.
Conclusion: Within the study we could demonstrate the difficulties of introducing a surgical
checklist at a maximum care hospital. Therefore involved nursing or medical staff
must be aware of the usefulness of the checklist and should be motivated to use it.
In addition, periodical lectures, training courses and role modelling of nursing and
medical staff are required. The objective must be to establish the checklist into
daily routine as it is a simple and efficient tool to reduce perioperative morbidity
and mortality.
Schlüsselwörter
perioperative Checkliste - perioperatives Sicherheitsmanagement - Patientensicherheit
- OP-Management - Behandlungsqualität - Fehlermanagement
Key words
perioperative checklist - perioperative safety management - patient safety - management
of the OR - quality of treatment - handling in case of mistakes