Handchir Mikrochir Plast Chir 2015; 47(01): 58-61
DOI: 10.1055/s-0034-1398606
Übersichtsarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Linburg-Comstock-Variante: Eine Übersicht

The Linburg-Comstock Phenomenon: A Review
M. C. Kirchberger
1   Abteilung für Handchirurgie, Vulpius Klinik, Bad Rappenau
,
P. Hahn
1   Abteilung für Handchirurgie, Vulpius Klinik, Bad Rappenau
,
F. Unglaub
1   Abteilung für Handchirurgie, Vulpius Klinik, Bad Rappenau
2   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
,
F. M. Leclère
3   Abteilung für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsklinikum Bordeaux, Frankreich
,
C. K. Spies
1   Abteilung für Handchirurgie, Vulpius Klinik, Bad Rappenau
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Publikationsverlauf

eingereicht 19. November 2013

akzeptiert 02. Januar 2015

Publikationsdatum:
23. Februar 2015 (online)

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Zusammenfassung

Die Linburg-Comstock-Variante ist ein klinisches Erscheinungsbild simultaner Beugung des Daumens und eines bzw. mehrerer Finger. Ursache ist eine angeborene oder erworbene Verbindung zwischen dem M. flexor pollicis longus (FPL) und dem M. flexor digitorum profundus (FDP); auch eine Verbindung zum M. flexor digitorum superficialis II und III ist beschrieben. Die Verbindung kann zwischen den Muskelbäuchen, Sehnenscheiden oder Sehnen bestehen. Am häufigsten liegt eine Koppelung der Sehne des FPL und des FDP-II vor. Im Hinblick auf die Therapie gilt es zu unterscheiden zwischen asymptomatischen und symptomatischen Koppelungen. Während angeborene asymptomatische Koppelungen nicht behandlungsbedürftig sind, sind angeborene symptomatische sowie erworbene Koppelungen in der Regel operativ zu trennen. Wir berichten über eine 35-jährige Patientin mit angeborener, bis dato asymptomatischen Verbindung zwischen dem FPL und dem FDP-II. Nach einem Distorsionstrauma des Daumens kam es zu Schmerzen und einer Kraftminderung. Bei der Revision fand sich eine akzessorische Sehne von 3 mm Durchmesser und 3,5 cm Länge zwischen der FPL- und der FDP-II-Sehne. Die Resektion führte zur Beschwerdefreiheit.

Abstract

Simultaneous flexion of thumb and fingers is described as the Linburg-Comstock phenomenon. Congenital and acquired coupling of the flexor pollicis longus (FPL) and flexor digitorum profundus (FDP) tendons is the reason for this clinical entity. Additionally, coupling of the FPL and the flexor digitorum superficialis II or III has been described. The coupling can be between the muscles, the tendon sheaths or the tendons themselves. Asymptomatic and symptomatic coupling should be differentiated. In general symptomatic congenital or acquired coupling demands surgical intervention. We report about a 35-year-old patient with a congenital asymptomatic coupling of FPL and FDP-II who suffered a distorsion of the thumb. Afterwards she complained of pain and strength loss. An accessory tendon of 3 mm in diameter and 3.5 cm length between FPL and FDP-II was identified during surgery. The patient recovered completely after resection of this coupling.