Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10(02): R13-R24
DOI: 10.1055/s-0034-1399311
Dus-Refresher
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komorbidität von Essstörungen und Diabetes mellitus Typ 1: Genese, Prävalenz und Interventionsmöglichkeiten

E. Skoda
1   Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
,
K. Keifenheim
1   Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
,
R. Holl
2   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie
,
N. Rapps
1   Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
,
A. Neu
3   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
,
F. Junne
1   Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
,
M. Teufel
1   Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. April 2015 (online)

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Zusammenfassung

Für Typ-1-Diabetes (T1 D) als eine Autoimmunerkrankung, die meist im Schul- oder jungen Adoleszenzalter manifest wird, ist ein intensives Standardbehandlungsprogramm mit Hauptfokus auf Ernährung und Essstruktur sowie intensivierter Insulintherapie vorgesehen. Eine Assoziation mit Essstörungen wie der Anorexia nervosa (AN), der Bulimia nervosa (BN) oder atypischen Essstörungen (EDNOS), die einen ähnlichen Ersterkrankungsgipfel wie der T1 D haben, ist bereits vielfach beschrieben worden. Diese Komorbidität führt zu schlechteren Stoffwechseleinstellungen und einem deutlich erhöhten Mortalitätsrisiko der betroffenen Patienten. Die duale Therapie der psychischen und der somatischen Erkrankung ist eine Herausforderung für Behandler wie auch für Patienten. Interdisziplinäre Behandlungsmanuale fehlen. Ein rasches Erkennen einer vorliegenden Essstörung ist für den weiteren Krankheitsverlauf von großer Bedeutung. Neben dem Management der entgleisten Stoffwechsellage sollte eine zügige Einleitung einer psychosomatischen Behandlung der Essstörung erfolgen. Screeninginstrumente können bei der Identifizierung helfen. Eine gezielte Prävention im Sinne von Psychoedukation der Risikogruppe der an T1 D erkrankten jungen Frauen kann wichtig sein, um der Entwicklung einer Körperschemastörung und der folgenden Essstörung mit Insulin-Purging-Verhalten entgegenzuwirken.