Schwarzes Brett

Antwort des Monats – Was ist das Zungenspitzenphänomen?

Wie heißt sie gleich noch mal? Die Schauspielerin in dem Film neulich im Kino … Der Thriller mit der Frau, die eine Amnesie hat! Die Schauspielerin ist doch so bekannt. Die Rotblonde. Mensch, wie heißt sie denn nur? Das Wort liegt einem auf der Zunge, aber irgendwas im Gehirn scheint zu klemmen. Es kommt einfach nicht über die Lippen. Diese verbale Blockade bezeichnen Wissenschaftler als Zungenspitzenphänomen.

Jeder Mensch verfügt über einen gewissen Wortschatz, eine Art mentales Lexikon. Der Umfang des Wortschatzes bei einem erwachsenen Muttersprachler ist allerdings schwer zu schätzen. Je nach Quelle geht man davon aus, dass zwischen 20.000 und 60.000 Wörtern im mentalen Lexikon gespeichert sind. Je höher der Bildungsstand eines Menschen, desto größer ist sein Wortschatz und desto differenzierter kann er Informationen austauschen. Wenn nun jemand ein bestimmtes Wort nicht abrufen kann, obwohl er sicher ist, es zu kennen, spricht man vom Zungenspitzenphänomen. Die Person beginnt, mental nach diesem Wort zu suchen. Sie hat das Gefühl, dass es fast schon greifbar ist, quasi „auf der Zunge liegt“. Eine Metapher, die auch Menschen anderer Nationen gebrauchen: „on the tip of the tongue“ (englisch) oder „en la punta de la lengua“ (spanisch). Daher nennt man diese Wortfmdungssuche auch TOT-Phänomen (tip-of-the-tongue).

Häufig kommt man nicht auf Namen von Menschen oder von Orten. Denn Namen sind im Gehirn weniger vernetzt als Begriffe wie „Tür“ oder „Auto“. Und auch Wörter, die man selten benutzt, sind anfällig für das TOT-Phänomen. Damit man das Wort letztendlich doch über die Lippen bringt, spielt der Klang eine wichtige Rolle. Ein ähnlicher Silbenlaut oder ein gleicher Wortrhythmus kann zum Begriff führen. Sowie bei der Schauspielerin in dem Film neulich im Kino. Im Kino. Kino. Kidman. Nicole Kidman!… Geht doch.

czy