TumorDiagnostik & Therapie 2015; 36(07): 392-393
DOI: 10.1055/s-0035-1552322
Schwerpunkt: Schilddrüsenkarzinome
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Epidemiologie und Ätiologie von Schilddrüsenkarzinomen

N. Slavova
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Publikationsdatum:
29. Oktober 2015 (online)

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Maligne Schilddrüsentumoren machen weniger als 2% aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland aus, Frauen sind häufiger betroffen als Männer [1]. In den letzten Jahren zeigt die Inzidenz einen Anstieg, während die Sterblichkeit zurückgeht. Laut WHO gilt dieser Trend weltweit [2]. Nach dem aktuellen Stand des RKI-Krebsregisters haben dabei prognostisch günstige papilläre Karzinome bei jungen Erwachsenen zugenommen [3]. Ursächlich dafür ist wahrscheinlich die verbesserte Diagnostik.

Im Jahr 2010 erkrankten in Deutschland 4220 Frauen und 1620 Männer an einem Schilddrüsenkarzinom, durchschnittlich im Alter von 56, respektive 52 Jahren. Die meisten Neuerkrankungen wurden in Bayern registriert. Internationale liegt Deutschland im mittleren Bereich, die meisten Neuerkrankungen wurden in den USA registriert [3]. Der derzeitige Altersgipfel liegt für Frauen bei 40–64 Jahren (14–16 / 100 000 Erkrankungen) und für Männer bei 60–80 Jahren später und deutlich niedriger (ca. 8,5 / 100 000) ([Abb. 1]). Das höchste Risiko ein Schilddrüsenkarzinom in den nächsten 10 Jahren zu entwickeln, haben Männer mit ca. 0,1% im Alter von 45–65 Jahren. Bei Frauen ist diese Wahrscheinlichkeit insgesamt doppelt so hoch und liegt für die 55-jährigen Patientinnen bei 0,2%. Die altersstandardisierte Sterberate für 2009 und 2010 lag bei 0,5 / 100 000 für beide Geschlechter [3].