Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2015; 20(05): 221-225
DOI: 10.1055/s-0035-1553902
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Betäubungsmittelversorgung: Bürokratiekostenabbau durch Einführung des elektronischen Abgabebelegverfahrens

Provision of Narcotic Drugs: Reducing bureaucratic expenditure by the introduction of an electronic system for dispensing documents
P. Cremer-Schaeffer
,
K. Broich
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Publication Date:
05 November 2015 (online)

Zusammenfassung

Betäubungsmittel sind heute ein wichtiger Bestandteil in der Patientenversorgung. Besonders Schmerzpatienten sind auf die speziellen Arzneimittel angewiesen. Da Betäubungsmittel aber auch abhängig machen können und missbraucht werden, unterliegen sie einer besonderen Überwachung. Die Bundesopiumstelle überwacht den Betäubungsmittelverkehr und erhält von den Teilnehmern am Binnenhandel mit Betäubungsmitteln jährlich etwa 7,5 Millionen Abgabemeldungen zugesandt. Bis zum Jahr 2011 wurden die Abgabemeldungen in Papierform vorgelegt, seitdem ist auch die elektronische Übersendung der Meldungen möglich. Das elektronische Verfahren vereinfacht die Verfahrensabläufe in den am Binnenhandel beteiligten Unternehmen und in der Bundesopiumstelle. Dies führt zur Einsparung von Sachkosten und insbesondere von Personalkosten. Da von den beteiligten Unternehmen zunächst Investitionen erbracht werden mussten, erfolgte die Umstellung auf das neue Verfahren zunächst zögerlich, aber, nach entsprechender Beratung, stets erfolgreich. Der Normenkontrollrat hat das jährliche Einsparvolumen für die Wirtschaft mit 124 Millionen Euro berechnet. In einem nächsten Schritt sollen auch Apotheken von dem elektronischen Verfahren profitieren können, ohne eigene Investitionsleistungen zu erbringen.

Abstract

Narcotic drugs are an important element of today’s patient care. Especially patients who are experiencing pain are dependent on these special drugs. However, since narcotic drugs can also lead to misuse and addiction they are subject to special monitoring. The Federal Opium Agency supervises the traffic in narcotics and each year receives 7.5 million dispensing documents. Until 2011, these documents were submitted on paper, but since then, dispensing documents can also be transmitted electronically. The electronic system simplifies the procedures both for the companies participating in domestic trade and at the Federal Opium Agency. This helps to cut material costs and results especially in a reduction with regard to human resources. Since the participating companies were required to make essential capital investments in advance, switching to the new system was initially hesitant but always successful following appropriate guidance. According to calculations of the National Regulatory Control Council, possible annual savings amount to 124 million Euros. In the next step, pharmacies are also intended to benefit from the electronic system without having to make own investments.

 
  • Literatur

  • 1 Betäubungsmittelgesetz (BtMG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. März 1994 (BGBl. I S. 358). das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 20. Mai 2015 (BGBl. I S. 725) geändert worden ist, § 19
  • 2 Betäubungsmittel-Binnenhandelsverordnung vom 16. Dezember 1981 (BGBl. I S. 1425). , die zuletzt durch Artikel 1 der Verordnung vom 17. August 2011 (BGBl. I S. 1754) geändert worden ist
  • 3 Erste Verordnung zur Änderung der Betäubungsmittel-Binnenhandelsverordnung vom 17.08.2011. (BGBl I, S.1754).
  • 4 Nationaler Normenkontrollrat. Bürokratieabbau konkret. Beispiele für erfolgreiche Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Berlin: 2013
  • 5 Die Bundesregierung. Moderner Staat – Moderne Verwaltung, das Programm der Bundesregierung. Kabinettsbeschluss vom 1. Dezember 1999