Zusammenfassung
Hintergrund: Patienten, die sich ein komplexes Fußtrauma zuziehen, benötigen häufig eine orthopädieschuhtechnische
Versorgung. Über die Qualität dieser Versorgung gibt es keine systematischen Untersuchungen.
Ziel dieser Studie war die Versorgungsqualität und Patientenzufriedenheit in Bezug
auf die orthopädieschuhtechnische Versorgung zu untersuchen. Patienten und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Interventionsstudie wurde die Versorgung mit orthopädischen
Hilfsmitteln sowie die Patientenzufriedenheit nach komplexer Fußverletzung klinisch
und pedografisch untersucht. 39 der 50 untersuchten Patienten (78 %) wurden mit orthopädischen
Hilfsmitteln (Einlage, Schuhzurichtung oder orthopädischem Schuh) versorgt. Im Rahmen
der Nachuntersuchung erfolgte die Beurteilung der Versorgung durch einen erfahrenen
Orthopäden/Unfallchirurgen und einen Orthopädieschuhmacher. Es folgte eine ausführliche
Beratung und Empfehlung zur Verbesserung der Hilfsmittel. Durch eine postalische/telefonische
Befragung wurde der Erfolg der Beratung überprüft. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt zeigten sich die meisten Patienten (76 %) zufrieden mit der Versorgung.
Bei 20 Patienten (51 %) bestand allerdings aus Sicht der Untersucher Optimierungsbedarf.
Kritisiert wurden ein unzureichender Gewölbeaufbau, eine fehlende Gewölbestabilisierung,
eine mangelhafte Unterstützung des Abrollvorgangs und eine ungenügende Vorfußentlastung.
23 % der Patienten trugen ihre angepassten Hilfsmittel nicht. Die Compliance verbesserte
sich aber nach dem ausführlichen Beratungsgespräch. Die Hälfte der Patienten, bei
denen Handlungsbedarf bestand, hatten allerdings Schwierigkeiten, die notwendigen
Änderungen bei den Kostenträgern durchzusetzen. Die orthopädieschuhtechnische Versorgung
nach komplexen Verletzungen des Fußes ist anspruchsvoll. Häufige Anpassungen und Änderungen
sind notwendig. Regelmäßige Evaluationen der Passform und des Gangbilds, auch mittels
Pedografie, verbessern die Funktion der Einlagen und Schuhe und steigern die Compliance
der Patienten. Auch für diese Patienten spielt eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit
zwischen Unfallchirurg/Orthopäde und orthopädischem Schuhmacher eine zentrale Rolle.
Abstract
Background: After complex trauma of the foot, patients frequently need orthotic care. There have
been no systematic studies on the quality of care or patient satisfaction. Therefore
the goal of this study was to evaluate patient satisfaction and the quality of orthotic
care. Patient and Methods: In a prospective non-randomized, cross-sectional intervention study, the quality
of care and patient satisfaction with orthotic devices were evaluated clinically and
pedographically. This was followed by a lengthy discussion and recommendation to improve
the insoles or shoes. These improvements were followed up by a written/telephone survey.
39 of the 50 recruited patients with complex trauma of the foot (78 %) were supplied
with orthotic devices (insoles, modifications of the sole and orthopaedic shoes).
Results and Conclusion: Most patients (76 %) were content with their orthotic care. However, shortcomings
were noted in 20 patients. These were: insufficient arch support/stabilization, inadequate
support of roll-off and unsatisfactory unloading of the forefoot. 23 % of the patients
did not use their orthotic devices. Compliance increased after counseling. However,
half of the patients had problems in obtaining reimbursement for the modifications
recommended. In conclusion, orthotic treatment of patients after complex trauma of
the foot is demanding. Modifications of the devices are frequently needed. Interprofessional
collaboration plays an important role.
Schlüsselwörter
komplexes Fußtrauma - orthopädische Schuhe - Einlagen
Key words
complex trauma of the foot - orthotics - insoles