kma - Klinik Management aktuell 2017; 22(02): 10
DOI: 10.1055/s-0036-1594419
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PFLEGEBERUFEGESETZ: Generalistik nach wie vor umstritten

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Publication Date:
08 February 2017 (online)

Die Kontroverse um das Pflegeberufegesetz prägte die Diskussion des Pflegekongresses 2017 im Januar in Berlin. Ärgerlich sei, „dass die Befürworter der dreijährigen generalistischen Pflegeausbildung zu keinerlei Zugeständnissen bereit sind, obwohl sich ihr Modell bisher in keiner Weise in der Praxis bewährt hat“, sagte Erwin Rüddel, pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Die Aussagen Rüddels stießen auf Kritik. „Wir praktizieren seit 2009 die grundständige Pflegeausbildung mit viel Erfolg“, hielt Christine Vogler, Leiterin der Berliner Wannseeschule, dagegen. Noch vor einem Jahr habe der Pflegebeauftragte der Bundesregierung die Parole ausgegeben: „Generalistik jetzt!“, berichtete Falk H. Miekley von Springer Pflege. Heute dagegen stecke das Thema in der Sackgasse. Der Grund: Die Regierungsparteien sind sich nicht einig. Wiederholte Annäherungsgespräche zwischen den Fraktionen waren bis Redaktionsschluss ohne nennenswertes Ergebnis geblieben. Auf dem Tisch lag zuletzt der Kompromissvorschlag der Unionspolitiker für eine zweijährige gemeinsame Grundausbildung mit einer einjährigen Spezialisierungsphase. Dieses „Y-Modell“ wird jedoch von den Befürwortern der Generalistik entschieden abgelehnt. Es zementiere faktisch den Status quo und führe zur Abkoppelung von europäischen Standards, kritisierte Vogler.

Gesetzentwurf gemeinsam mit Verbänden entwickelt
Der Gesetzentwurf sei von Verbandfunktionären mit den Ministerien entwickelt worden, wehrte sich Rüddel. Wenn man mit der Basis spreche, werde dagegen das 2+1-Modell unterstützt. Die meisten Modellversuche zu einer einheitlichen Ausbildung beruhten auf einer besonderen Auswahl der Teilnehmer in Assessment-Centern und die Ausbildung habe teilweise länger als drei Jahr gedauert. Der Erfolg sei unterschiedlich bewertet worden. Insoweit entspreche der Gesetzentwurf nicht den Modellversuchen. Das dort vorgesehene Verfahren sei „noch an keiner Stelle erprobt worden“. Eines stellte er klar: Wenn es im Februar keinen Kompromiss geben würde, sei das Gesetz in dieser Wahlperiode gescheitert.

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Erwin Rüddel, pflegepoltischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, warnte vor einem Scheitern des Pflegeberufegesetzes.(Foto:: Dieter Klaas)

rp