Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598457
Posterbegehung – Sektion Pneumologische Onkologie
Lungenkarzinom II – Jens Kollmeier/Berlin, Andreas Gröschel/Aachen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Charakterisierung, Molekularpathologie und Überleben bei EGFR-mutationsgetesteten Patienten mit Nichkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC)

M Faehling
1   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
B Schwenk
1   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
S Fallscheer
1   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
S Kramberg
1   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
M Leschke
1   Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
J Sträter
2   Institut für Pathologie, Klinikum Esslingen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 February 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Beim NSCLC stellt die aktivierende EGFR-Mutation einen positiven prognostischen und prädiktiven Marker für eine EGFR-TKI-Therapie dar. Daten zur Prävalenz verschiedener EGFR-Mutationen sowie zum Überleben in kaukasischen Populationen sind außerhalb von Studien kaum dokumentiert.

    Patienten und Methoden:

    Untersucht wurden alle Patienten, die sich im örtlichen DKG-zertifizierten Lungenkrebszentrum mit Erstdiagnose NSCLC vorstellten. Leitliniengemäß wurden ab 6/2009 alle Pat. mit prädominierender Adenokarzinom-Histologie (AC) in palliativer Situation auf EGFR-Mutation in Exon 18, 19 und 21 sowie ab 1/2015 in Exon 20 mittels Sanger-Sequenzierung getestet. Initial wurden auch Pat. mit anderen Histologien im Rahmen der REASON-Studie getestet. Das Überleben wurde in Fall-Kontroll-Paaren, welche in Tumorstadium, Allgemeinzustand und Raucherstatus übereinstimmten, verglichen.

    Ergebnisse:

    Von 54 EGFR-Mutationen waren 50 aktivierend, während 4 EGFR-Mutationen nicht-aktivierende Punktmutationen (COSMIC-Datenbank) waren. Diese wurde als EGFR-negativ gezählt. Nur ein Patient mit aktivierender EGFR-Mutation war primär refraktär. Bei diesem zeigte sich in der nachträglich aus der initialen EGFR-pos. Probe angefertigten Exon20 Analyse eine Y801C-Punktmutation als mögliche Ursache. Bei 8 EGFR-pos. Pat. wurde beim Progress unter EGFR-TKI eine erneute Histologie gewonnen. Dabei lag in 6 Fällen eine T790 M-Resistenzmutation vor.

    Tab. 1

    EGFR pos.

    EGFR neg.

    n

    50

    291

    weiblich

    35 (70%)

    132 (45%)

    Histologie

    AC (inkl. 7 adenosquamöse Karzinome)

    50

    231

    Non-AC

    0

    60

    Rauchstatus

    (unbek. 5)

    Nieraucher

    34 (68%)

    56 (20%)

    Ex-Raucher

    16 (32%)

    192 (67%)

    Raucher

    0

    38 (13%)

    In der Fall-Kontroll-Untersuchung zeigten die EGFR-pos. Pat. im Stadium IV ein signifikant längeres Gesamtüberleben (28 vs. 15 Mon.), während sich in den Stadien I-III kein Unterschied zeigte (48 vs. 51 Mon.).

    Diskussion:

    Von Pat. mit AC waren 22% EGFR-mutationspositiv, während kein Patient mit non-AC positiv war. Von den aktivierenden EGFR-Mutationen müssen die seltenen, nicht-aktivierenden Punktmutationen abgegrenzt werden. Das verbesserte Gesamtüberleben der Stadium-IV-Pat. (mit Indikation zur EGFR-TKI-Therapie) und die fehlende Verbesserung im Stadium I-III (ohne Indikation zur EGFR-TKI-Therapie) deuten auf eine überlebensverlängernde Wirkung der EGFR-TKI-Therapie hin.


    #

    No conflict of interest has been declared by the author(s).