Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605466
Vorträge
Sitzung: Pleuramesotheliom
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutschlandweite Umfrage zur Anwendung der Hyperthermen intrathorakalen Chemotherapie (HITHOC)

M Ried
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
H Dienemann
2   Thoraxklinik Heidelberg
,
HS Hofmann
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Eichhorn
2   Thoraxklinik Heidelberg
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die hypertherme intrathorakale Chemotherapie (HITHOC) wird seit einigen Jahren an thoraxchirurgischen Kliniken zusätzlich zur chirurgischen Zytoreduktion im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes zur Behandlung maligner Pleuratumoren angewendet. Über die genaue Anwendung der HITHOC in Deutschland gibt es bisher keine Daten.

    Material und Methode:

    Deutschlandweite schriftliche Umfrage an allen thoraxchirurgischen Kliniken. Ziel ist die Evaluation der HITHOC bezüglich Anzahl, Indikation, technischer Durchführung (z.B. Temperatur, Chemotherapeutika), perioperativer Schutzmaßnahmen und Komplikationen.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 116 Kliniken angeschrieben. Die Rücklaufquote des Fragebogens lag bei 41% (n = 48). In 31 Kliniken wurde bisher keine HITHOC durchgeführt. Gründe hierfür sind mangelnde Ressourcen (HITHOC-Maschine) oder Erfahrung mit der HITHOC (n = 17), gefolgt von einer fehlenden Überzeugung bzgl. der Wirkung der HITHOC (n = 8) mit einer zu hohen Komplikationsrate (n = 3). In 17 Kliniken wurden seit 2008 insgesamt 343 HITHOC-Prozeduren durchgeführt. Eine eigene Perfusionsmaschine besitzen drei Kliniken, während sich die restlichen Kliniken die Maschine ausleihen (Nachbarabteilung n = 4; Firma n = 10). Die HITHOC erfolgt in 16 Kliniken am geschlossenen Thorax, in den meisten Fällen bei 42 °C (n = 12) und für 60 Minuten (n = 15). Es werden ein (n = 10: Cisplatin) oder zwei (n = 7: Cisplatin+Doxorubicin) Chemotherapeutika verwendet. Indikationen waren immer das maligne Pleuramesotheliom (n = 17), häufig Thymome im Stadium IVA (n = 11) und seltener die sekundäre Pleurakarzinose in ausgewählten Patienten (n = 7). Alle Kliniken gaben als Ziel die Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle, sowie eine Verlängerung des rezidivfreien bzw. Gesamtüberlebens an. Isolations- (n = 10) und Arbeitsschutzmaßnahmen (n = 16) werden nahezu immer durchgeführt. Über Komplikationen wird nur in wenigen Fällen berichtet.

    Schlussfolgerung:

    Die HITHOC wird derzeit an mindestens 17 Kliniken in Deutschland weitgehend standardisiert, mit entsprechenden perioperativen Maßnahmen und ohne schwerwiegende Komplikationen durchgeführt. Zur weiteren Evaluation der HITHOC bezüglich Wirksamkeit und weiterer Therapieoptimierung sollten multizentrische Studien folgen.