Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605496
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Unklare“ intrathorakale Massenblutung – 3 Fälle einer seltenen Arteria pulmonalis-Ruptur

Authors

  • H Rupprecht

    1   Abteilung für Thorax- und Visceralchirurgie, Klinkum Fürth
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)

 
 

    3 Patienten wurden uns von einem peripheren Haus zu verlegt, nachdem eine Drainagen-Einlage wegen eines vermeintlichen Pleuraergusses massiv Blut gefördert hatte. Bei volumenresistentem Schock erfolgte die umgehende laterale Thorakotomie, wobei sich in allen Fällen eine „blutgefüllte“ Pleurahöhle vorfand. Nach temporärer Tamponade und Hilusabklemmung ließen sich folgende Blutungsursachen finden; im ersten Fall eine völlig destruierte Lunge mit Ruptur der rechten A. pulmonalis, die eine Pneumonektomie erforderte. Verantwortlich dafür waren Metastasen eines Nierenzellkarzinoms, wobei die Primäroperation 25 Jahre zuvor durchgeführt wurde! Beim zweiten Patienten konnte die Metastase eines follikulären Schilddrüsenkarzinoms aus dem Lungenarterienhauptstamm exzidiert und vernäht werden. In einer 2. Sitzung wurde später die komplette Thyreoidektomie (pT3,pN0, pM1pul.) durchgeführt. Im letzten Fall konnte die Perforation eines sehr seltenen Arteria pulmonalis-Aneurysmas nachgewiesen werden, das durch Resektion des rechten Unterlappens saniert wurde. 2 Patienten haben überlebt, einer ist an einer fulminanten Colitis verstorben. Rupturen der A. pulmonalis sind selten, primär fast immer tödlich und meist durch ein Trauma oder durch eine Gefäßanomalie verursacht. In unserem Krankengut führten einmal die Metastase eines Schilddrüsenkarzinoms sowie eines Nierenzellkarzinoms zur Gefäßruptur. Nach Literaturrecherche sind diese Ursachen bisher noch nicht publiziert. Auch die Ruptur eines Pulmonalisaneurysmas zählt zu den thoraxchirurgischen Raritäten. Bei unserem Kollektiv war eine präoperative Diagnostik wegen der vital bedrohlichen Schocksymptomatik nicht möglich; im Vordergrund stand primär die Kontrolle der Massenblutung, wobei bei unübersichtlichem Situs zunächst der Lungenhilus abgeklemmt werden sollte.