3 Patienten wurden uns von einem peripheren Haus zu verlegt, nachdem eine Drainagen-Einlage
wegen eines vermeintlichen Pleuraergusses massiv Blut gefördert hatte. Bei volumenresistentem
Schock erfolgte die umgehende laterale Thorakotomie, wobei sich in allen Fällen eine
„blutgefüllte“ Pleurahöhle vorfand. Nach temporärer Tamponade und Hilusabklemmung
ließen sich folgende Blutungsursachen finden; im ersten Fall eine völlig destruierte
Lunge mit Ruptur der rechten A. pulmonalis, die eine Pneumonektomie erforderte. Verantwortlich
dafür waren Metastasen eines Nierenzellkarzinoms, wobei die Primäroperation 25 Jahre
zuvor durchgeführt wurde! Beim zweiten Patienten konnte die Metastase eines follikulären
Schilddrüsenkarzinoms aus dem Lungenarterienhauptstamm exzidiert und vernäht werden.
In einer 2. Sitzung wurde später die komplette Thyreoidektomie (pT3,pN0, pM1pul.)
durchgeführt. Im letzten Fall konnte die Perforation eines sehr seltenen Arteria pulmonalis-Aneurysmas
nachgewiesen werden, das durch Resektion des rechten Unterlappens saniert wurde. 2
Patienten haben überlebt, einer ist an einer fulminanten Colitis verstorben. Rupturen
der A. pulmonalis sind selten, primär fast immer tödlich und meist durch ein Trauma
oder durch eine Gefäßanomalie verursacht. In unserem Krankengut führten einmal die
Metastase eines Schilddrüsenkarzinoms sowie eines Nierenzellkarzinoms zur Gefäßruptur.
Nach Literaturrecherche sind diese Ursachen bisher noch nicht publiziert. Auch die
Ruptur eines Pulmonalisaneurysmas zählt zu den thoraxchirurgischen Raritäten. Bei
unserem Kollektiv war eine präoperative Diagnostik wegen der vital bedrohlichen Schocksymptomatik
nicht möglich; im Vordergrund stand primär die Kontrolle der Massenblutung, wobei
bei unübersichtlichem Situs zunächst der Lungenhilus abgeklemmt werden sollte.