Einleitung:
Für Deutschland sind regionale Unterschiede in der Gesundheit bereits vielfach dokumentiert.
Ziel des Beitrags ist es, die Bedeutung regionaler und individueller soziökonomischer
Unterschiede im Hinblick auf verschiedene Gesundheitsindikatoren zu untersuchen.
Methoden:
Als Datenquelle dient die Studie zur Gesundheit in Deutschland aktuell 2014/2015 (n
= 24.016), für die Informationen zum Wohnort der Studienteilnehmer verfügbar sind.
Der sozioökonimische Status (SES) der Studienteilnehmer wird über den Index des Robert
Koch-Instituts abgebildet. Als Indikator für die regionale soziale Lage wird der „German
Index of Socioeconomic Deprivation“ (GISD) auf Ebene der Gemeindeverbände (n = 255,
N = 4.504) verwendet. Es werden Zusammenhänge mit dem allgemeinen Gesundheitsbewusstsein,
sportlicher Aktivität, Adipositas und der 12-Monats-Prävalenz von Diabetes untersucht.
Ergebnisse:
In den bivariaten Analysen bestehen für sportliche Aktivität, Adipositas und Diabetes
signifikante Zusammenhänge mit der regionalen Deprivation, während sich im Hinblick
auf das Gesundheitsbewusstsein keine entsprechenden Assoziationen zeigen. Nach Kontrolle
des SES (RII: Männer 1,81/5,13; Frauen 2,9/4,7) der Befragten zeigen sich für diese
Indikatoren weiterhin signifikante Zusammenhänge mit dem GISD (RII: Männer 1,15/1,66;
Frauen: 1,38 – 1,62). Die Berücksichtigung von SES und GISD erklärt etwa ein Drittel
der auf Ebene der Gemeindeverbände beobachtbaren regionalen Unterschiede (MW MOR Basismodelle
= 1,24; voll adjustierte Modelle = 1,16). Es gibt keine Hinwiese auf signifikante
Interaktionen zwischen SES und GISD.
Schlussfolgerungen:
Der GISD bildet regionale sozioökonomische Unterschiede ab und leistet einen Beitrag
zur Erklärung regionaler gesundheitlicher Ungleichheiten. Wird die Bedeutung von GISD
und SES im Hinblick auf die Erklärungsleistung regionaler Unterschiede verglichen,
zeigt sich ein beträchtlicher Anteil nicht erklärter regionaler Variation.