Einleitung:
Ausreichend Schlaf ist zentraler Ansatzpunkt frühkindlicher Gesundheitsförderung.
Der Zeitpunkt des Zubettgehens (ZZBG) übt – bei häufig exogen vorgegebenem Zeitpunkt
des Aufwachens (z.B. durch berufstätige Eltern) – einen wichtigen Einfluss auf die
Schlafdauer aus. Bisher ist wenig über Korrelate des ZZBG unter 3- bis 6-Jährigen
bekannt. Unsere Studie untersucht daher Zusammenhänge zwischen dem ZZBG und potenziellen
literaturbasierten Korrelaten unterschiedlicher Domänen.
Methoden:
Für n = 425 Kinder (mittleres Alter 4,8 Jahre) an 50 Kindergärten wurden der durchschnittliche
ZZBG an (i) Wochenenden und (ii) Wochentagen durch Schlaftagebücher bestimmt. Basierend
auf Literaturrecherchen wurden potenzielle Korrelate des Schlafverhaltens aus unterschiedlichen
Domänen (soziodemografische Faktoren, Verhalten des Kindes, soziale Umgebungsfaktoren)
durch Elternfragebögen erfasst. Die Analyse von Zusammenhängen zwischen potentiellen
Korrelaten und dem ZZBG erfolgte durch Mehrebenenmodelle unter Berücksichtigung wichtiger
Konfounder.
Ergebnisse:
Nach Adjustierung für Konfounder war am Wochenende ein Migrationshintergrund mit einem
späteren ZZBG assoziiert (β= 28,7 Min., 95%-CI: [12,37; 45,02]). An Wochentagen waren
die Teilnahme an organisierten Sportaktivitäten (z.B. Fußballverein) (β=-16,0 Min.
[-29,77; -2,14]) mit einem früheren, der Konsum von mehr als 7 Gläsern Softdrinks
pro Woche (β= 39,0 Min. [26,16; 51,91]) mit einem späteren ZZBG assoziiert.
Schlussfolgerungen:
Neben dem Migrationshintergrund stellen die Teilnahme an organisierten Sportaktivitäten
und der Konsum von Softdrinks (vermittelt durch z.B. psychomotorische Unruhe) – Verhaltensweisen,
welche in der frühen Kindheit v.a. durch den familiären Kontext geprägt werden – wichtige
Korrelate des ZZBG unter 3- bis 6-Jährigen dar. Programme zur frühkindlichen Gesundheitsförderung
sollten simultan an mehreren gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen (z.B. Schlafdauer
und Ernährung) ansetzen und Eltern aktiv einbinden.