Fragestellung:
Die gesundheitlichen Wirkungen von Schichtarbeit sind umfangreich untersucht, aber
Studien zum Erholungsverhalten (EV) bei unterschiedlichen Arbeitszeitsystemen fehlen.
Ziel dieser Studie war es, bei Wechselschicht- (WA) und Tagarbeitern (TA) des HuG
Prädiktoren des kardiovaskulären EV (kEV) unter Einbeziehung von Gesundheitsverhalten
(GV), Alter, Geschlecht und Blutdruckstatus zu ermitteln.
Methoden:
Die Stichprobe bestand aus 64 WA (32 Männer, 32 Frauen; Ø Alter: 32 ± 9 Jahre) und
96 TA (40 Männer, 56 Frauen; Ø Alter: 37 ± 10 Jahre) des HuG. Zur Analyse des kEV
diente eine 24h-Blutdruckmessung an einem Arbeitstag mit den Zeitphasen Arbeit, Freizeit,
Schlaf. KEV wurde anhand des Rückstellverhaltens von Blutdruck (BD) und Herzfrequenz
(Hf) als Differenz von Arbeit und Freizeit bzw. Schlaf untersucht. GV (sportliche
Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum) wurde mit Fragebögen, Blutdruckstatus mittels
Blutdruckselbstmessung erhoben (39% Hypertoniker).
Ergebnisse:
WA wiesen nur in der Arbeitsphase signifikant (p < 0,005)höheren BD (Ø147/88 vs. 140/85
mmHg) und höhere Hf (Ø86 vs. 82 bpm) auf als TA. Für Freizeit (BD Ø140/83 vs. 136/81
mmHg; Hf Ø80 vs. 79 bpm) und Schlaf (BD Ø113/64 vs. 109/63 mmHg, Hf Ø66 vs. 64 bpm)
bestanden keine Schichtgruppeneffekte (p ≥0,005). Für das kEV ergaben sich zwischen
Arbeit und Freizeit bzw. Schlaf keine Schichtgruppeneffekte. Als Prädiktoren des kEV
(erwiesen sich klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren (Hypertonie, Rauchen, Alter,
sportliche Inaktivität, Geschlecht), die zwischen 14% (Hf) und 30% (BD) der Varianz
erklären. Schichtarbeit war kein Prädiktor des kEV.
Schlussfolgerungen:
Bei den HuG-Beschäftigten wird das kEV durch die bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren
und weniger durch Schichtarbeit determiniert. Dieser Effekt ist im Zusammenhang mit
Arbeitsanforderungen und kardiovaskulärem Gesundheitszustand zu diskutieren. Die Schichtarbeitssysteme
im HuG scheinen sich auf das kEV der Beschäftigten nur sekundär auszuwirken.