Fragestellung:
Hat der Besitz von Vermögen einen von den traditionellen Indikatoren des sozioökonomischen
Status (SES) unabhängigen Einfluss auf die subjektive Gesundheit und unterscheidet
sich dieser nach Rentenstatus und Geschlecht?
Methoden:
Die Datenbasis bildeten 3 Wellen (2002, 2007, 2012) des sozioökonomischen Panels mit
insgesamt 54.337 Personen im Alter ab 30 Jahren. Die subjektive Gesundheit wurde dichotomisiert,
alle Analysen wurden nach Geschlecht und Rentenstatus stratifiziert durchgeführt.
Assoziationen des Haushaltsnettovermögens, des Einkommens, Bildungsgrades und des
Berufsstatus mit der subjektiven Gesundheit wurden mittels bi- und multivariater Verfahren
(logistische Regressionen) überprüft.
Ergebnisse:
Für das Vermögen und die SES- Indikatoren zeigt sich in den bivariaten Analysen ein
sozialer Gradient mit einem höheren Anteil schlechter eingeschätzter Gesundheit in
den niedrigeren Positionen, der für das Vermögen im Rentenalter deutlich stärker ausfällt
(17% vs. 10% Unterschied). In den multivariaten Analysen zeigt sich die das Vermögen
als stärkster Prädiktor einer schlechten Gesundheit (OR 2,48 CI 1,90 – 3,24) mit stärker
ausgeprägten Effekten unter berenteten Männern als Frauen. Unter nicht berenteten
Männern und Frauen zeigt das Vermögen ähnlich starke Einflüsse wie das Einkommen und
die Bildung, während der Berufsstatus nur in der nicht klassifizierten Kategorie (Erwerbslose
und Teilzeittätige) starke eigenständige Effekte aufweist.
Schlussfolgerungen:
Die Indikatoren des SES bilden nur einen Teil der sozioökonomischen Einflüsse auf
die Gesundheit ab. Insbesondere im Rentenalter sind materielle Einflüsse auf die Gesundheit
über das Vermögen von stärkerer Bedeutung. Auch in der nichtberenten Bevölkerung wäre
die Erhebung des Besitz von Vermögen sowie der Erwerbstätigkeit zusätzlich zu den
einzeln erhobenen SES-Indikatoren zu empfehlen.